Proben-Marathon für den Leidensweg

Langsam wird es ernst: Intensiv wird für die Passionsspiele in Wallersheim geprobt, die ab Februar 2008 gezeigt werden. Die Requisiten und Kostüme sind so gut wie komplett. Der Vorverkauf hat begonnen.

 Eine Szene der letzten Passionsspiele: Die Menschen jubeln Jesus beim Einzug in Jerusalem zu. Zurzeit laufen die Planungen und Proben auf Hochtouren. Der Altarraum der Kirche ist schon vorbereitet (kleines Foto). Dort finden allerdings auch noch Messfeiern statt, und dafür richten Klaus-Peter Pauls und Hans Fomin den Blumenschmuck her. Fotos: Archiv/Nieder, TV-Foto: Stefanie Glandien

Eine Szene der letzten Passionsspiele: Die Menschen jubeln Jesus beim Einzug in Jerusalem zu. Zurzeit laufen die Planungen und Proben auf Hochtouren. Der Altarraum der Kirche ist schon vorbereitet (kleines Foto). Dort finden allerdings auch noch Messfeiern statt, und dafür richten Klaus-Peter Pauls und Hans Fomin den Blumenschmuck her. Fotos: Archiv/Nieder, TV-Foto: Stefanie Glandien

Wallersheim. Die Rüstungen glänzen, die Fackeln stehen in Reih und Glied, die Kostüme hängen großteils auf ihren Bügeln: Die Requisiten für die Passionsspiele in Wallersheim sind so gut wie komplett. Schon liegen die Pläne bereit, wo sich was befindet, wer sich wo umzieht und wann wer aufmarschiert. Auch in der Kirche ist die Veränderung sichtbar. Die Bühne ist bereits aufgebaut, die Wände sind mit Vorhängen abgehangen.Hans Fomin rührt schon kräftig die Werbetrommel. Die ersten pinkfarbenden Flyer sind verteilt, Plakate aufgehängt. "Wir haben für jede Aufführung Karten verkauft", freut sich Fomin. Darunter an eine Reisegruppe vom Niederrhein. Palmsonntag, Karfreitag und Gründonnerstag sind die beliebtesten Spieltage, aber noch sind für alle Vorstellungen Karten zu haben, sagt er. Neu ist, dass die Plätze nummeriert sind. Sehen könne man aber von allen Plätzen gut, versichert der Organisator. Dafür würden extra die hinteren Kirchenbänke auf Podeste gestellt. In die heiße Phase geht es auch bei den Proben. Jeden Freitag und Samstag stehen die Laiendarsteller in Kostümen auf der Bühne. Da alle ihren Text schon beherrschen, werde noch mehr Wert auf Gestik und Sprache gelegt, sagt Klaus-Peter Pauls, einer der drei Regisseure. Da die Darsteller ohne Mikrofon auftreten, kontrolliert Pauls mit dem Aufnahmegerät von der hintersten Reihe, ob sie laut und deutlich genug sprechen. "Und da wir Eifeler dazu neigen, die Endsilben zu verschlucken, ist das nicht immer einfach", sagt er. Auffällig ist mittlerweile, dass die Mimen sich immer stärker auch äußerlich ihren Rollen anpassen. So sind bei den Herren der Schöpfung Haare und vor allem Bärte schon recht gut gewachsen. "An Allerheiligen habe ich die jungen Männer gesehen und mich gewundert, wie die aussehen. Bis mir einfiel, dass ja wieder unsere Passionsspiele sind", sagt Marianne Abels. Die ehemalige Haushälterin des verstorbenen Pfarrers Paul Kirsch hat die "Geburt" der Wallersheimer Passionsspiele hautnah miterlebt. Schließlich hat Paul Kirsch diese zum Anlass seines 25. Ortsjubiläums 1987 eigenhändig auf die Beine gestellt. Den Text hat er, angelehnt an die Eckes-Schulbibel, selbst verfasst. "Er war ein Nachtmensch. Wenn ich morgens kam, dann lagen da wieder neue Seiten, die er nachts geschrieben hatte", erinnert sich seine Haushälterin. Auch die Kostüme hat Kirsch selbst entworfen. "Er hat die Stoffe zugeschnitten, und ich habe bis zwei, manchmal drei Uhr nachts gesessen und genäht. Bis ich gesagt habe: Herr Pastor, jetzt ist Schluss, jetzt gehe ich ins Bett", erzählt Marianne Abels. Besetzt hat er die Rollen mit Einheimischen. Großartige Schauspieler wollte er gar nicht haben. Sein Credo: "Die sollen sich einfach selbst spielen." Ein Rezept, das auch heute noch gilt. So beobachten Fomin und Pauls, wie die Darsteller zusehends mit ihren Rollen verschmelzen. Jesus und Maria werden auch schon außerhalb der Probenräume mit ihren Rollennamen angesprochen. Pauls sitzt während der Proben oft im Zuschauerraum und schließt die Augen. "Wenn ich da was spüre (dabei klopft er mit der Hand auf sein Herz), dann sind die Darsteller bei der Sache." "Wir haben die Passionsspiele schon so oft gesehen, und sind immer wieder erstaunt und ergriffen", sagt Fomin. Dass viele genauso empfinden, beweisen die vielen "Wiederholungstäter", die sich 2008 wieder die Spiele in Wallersheim ansehen wollen. Extra Die Passionsspiele sind vom 16. Februar bis zum 21. März 2008. Der Eintritt für Erwachsene kostet 15, für Kinder bis 15 Jahre 10 Euro. Karten gibt es unter: 06558/900861 (dienstags und freitags von 17 bis 19 Uhr, ansonsten Anrufbeantworter), per Internet unter www.passionsspiele-wallersheim.de und per E-Mail: infos@passionsspiele-wallersheim.de

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