Probieren geht über studieren

Drei Monate arbeiteten die beiden Gymnasiasten Johannes Kuhl und Kai Backes an ihrer Biogas-Anlage und wurden von ihrer Lehrerin Michaela Ostermann mit einem "sehr gut" belohnt, doch das soll nur der Anfang sein.

 Johannes Kuhl, Kai Backes und Chemie Lehrerin Michaela Ostermann in ihrem Element. TV-Foto: Simone Königs

Johannes Kuhl, Kai Backes und Chemie Lehrerin Michaela Ostermann in ihrem Element. TV-Foto: Simone Königs

Prüm. Seit fünf Jahren schon gehört das Thema Biogas für Kai Backes aus Giesdorf zum Alltag, schließlich steht bei ihm zu Hause eine Gemeinschafts-Biogasanlage, da lag es nahe sich damit einmal grundlegender, zusammen mit seinem Freund Johannes Kuhl aus Prüm, zu beschäftigen. Eine gute Gelegenheit bot da die Facharbeit am Regino-Gymnasium in Prüm.Drei Monate haben die Schüler Zeit an einem selbst ausgesuchten Projekt zu arbeiten, was für die beiden Tüftler eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag darstellte. "Es war uns sehr wichtig auch etwas Praktisches machen zu können", berichten die Schüler. Allerdings klappte nicht alles von Anfang an: "Wir machten beim ersten Versuch richtig viel Sauerei, waren von oben bis unten voll mit Gülle und sind dann in selbiger Montur in den Baumarkt, weil wir Silikon Nachschub brauchten", lacht Kai. Nur so kommt man auf den stolzen Verbrauch von zwölf Tuben Silikon. Nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten waren die Schüler dann selbst überrascht wie viel Gas sie mit der kleinen Anlage herstellen konnten, täglich kamen sie auf rund 300 Liter. Um die optimalen Ergebnisse zu erzielen versuchten sie unterschiedliche Nahrungskombinationen, wie Mais, Gerstenschrot oder Weißkohl. Sorge machte den Schülern die schriftliche Ausarbeitung ihres Themas: "24 Seiten muss man erstmal voll kriegen", sagt Johannes. Deshalb fand in der letzten Woche auch ein reger Austausch statt, das Telefon klingelte täglich und auch Michaela Ostermann musste öfters vorbeischauen und ihre Standard Frage: "Wie weit seid ihr denn?" ließ nicht lange auf sich warten."Es ist eine sehr schöne Grundlagenarbeit geworden, die sie noch gut erweitern können, aber da muss ich den Knebel noch etwas ansetzen", scherzt die Chemie- und Physik Lehrerin. Denn bis zur Abgabe am 15. März 2008 zum Bundesumweltwettbewerb haben sich die Freunde, die im nächsten Frühjahr ihr Abitur machen, noch einiges vorgenommen. "Die Anlage soll noch ausgebaut werden, denn wir möchten aus dem Gas Strom gewinnen", erzählen die Gymnasiasten. Auch bei "Jugend forscht" möchten sie teilnehmen. Zum Bedauern ihrer Lehrerin möchten die beiden weder Ingenieur noch Chemie-Lehrer werden. Sie haben schon ganz andere Vorstellungen: ein Jura-Studium und eine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker interessiert Johannes und Kai mehr.

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