Radeln auf Asphalt statt Schotter

Nur auf Schotter führt das letzte Teilstück des Radwegs von St. Vith nach Prüm - ein Zustand, der bald Geschichte sein soll. Denn der Rat der Verbandsgemeinde Prüm hat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich beschlossen, auch diesen Abschnitt zu asphaltieren. Kostenpunkt: Etwa 95 000 Euro.

Prüm. Über viele Kilometer schlängelt sich der Radweg von St. Vith nach Prüm auf der ehemaligen Bahnstrecke durch die Westeifel, die Reifen rollen über glatten Asphalt. Doch auf den letzten paar hundert Metern zwischen Niederprüm und der Abteistadt endet der Komfort, denn dieser Abschnitt ist nur geschottert. Es gibt zwar eine asphaltierte - und auch beschilderte - Ausweichroute, doch die führt an einem Bauernhof vorbei, dementsprechend häufig ist der Weg verschmutzt. Außerdem sind kleinere Steigungen zu überwinden. Die Folge: Viele nutzen den Radweg erst ab Niederprüm.

Doch damit soll bald Schluss sein. Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Prüm hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, auch dieses letzte Teilstück möglichst bald zu befestigen. "Damit wollen wir die Qualität dieses Freizeit-Radwegs heben", sagt Bürgermeister Aloysius Söhngen. Die Kosten hierfür werden von der Verwaltung mit rund 95 000 Euro veranschlagt. "Die Radwege haben eine große Bedeutung für uns, und der Erfolg der Wege spricht für sich", sagt CDU-Ratsmitglied Winfried Richards.

Daher müsse man diese Schwachstelle so bald wie möglich befestigen. Auch Klaus Enders, Fraktionssprecher der FWG, spricht sich klar für die Befestigung aus: "Das wäre sonst eine Schmach für Prüm." Uneinig hingegen zeigt sich die SPD. Während Markus Fischbach die Bedeutung des Radtourismus für die Stadt betont und hervorhebt, wie wichtig eine vernünftige Anbindung an den Weg sei, kritisiert Bernd Weinbrenner die Kosten: "95 000 Euro sind keine Kleinigkeit." Angesichts der steigenden Verschuldung der Kommunen dürfe man kein Geld für Dinge ausgeben, die nicht sein müssten, um künftige Generationen nicht noch weiter zu belasten.

Grüne und FDP kritisieren hohe Kosten

"Das können wir uns nicht leisten", sagt Weinbrenner. Auch Regino Esch (Grüne) und Oliver Grunow (FDP) sprechen sich gegen die Befestigung aus. Es sei keine Eile geboten, zumal es ja eine Alternative gebe, sagt Esch, der sich dafür eingesetzt hat, das ursprünglich im nichtöffentlichen Teil vorgesehene Thema öffentlich zu diskutieren. Auch Grunow befindet, dass man den Ausbau immer noch angehen könne, wenn die Fortsetzung des Radwegs nach Gerolstein komme.

Gänzlich anderer Meinung zeigt sich VG-Chef Söhngen. Man könne sich den Ausbau sehr wohl leisten, da sich die VG in den vergangenen Jahren eine stattliche Rücklage erarbeitet habe - worauf man stolz sei. "Von daher können wir den Ausbau auch finanzieren, ohne Kredite aufnehmen zu müssen", sagt Söhngen. Dieser Einschätzung folgt schließlich auch die Mehrheit des Rates. CDU, FWG und Teile der SPD stimmen für die Befestigung, Grüne, FDP und der andere Teil der SPD dagegen.

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Meinung

Den Weg zu Ende gehen

Von Christian Brunker

Eine Kette ist nur so stark wie das schwächste Glied - das gilt auch für Radwege, die nur so gut sind wie der schlechteste Abschnitt. Besonders natürlich, wenn dieser Schwachpunkt direkt an einen der wichtigsten Start- und Zielpunkte anschließt. Daher ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass sich der VG-Rat nun endlich dafür entschieden hat, den Weg zu asphaltieren. Natürlich kostet das Geld, und natürlich müssen in Zeiten knapper Kassen alle Ausgaben gründlich hinterfragt werden. Doch andererseits müssen Projekte auch zum Ende geführt werden und es bringt nichts, den schönen, komfortablen und stark genutzten Bahn-trassenradweg ein paar Hundert Meter vor dem Ziel enden zu lassen. Diesen Weg muss man zu Ende gehen. c.brunker@volksfreund.de

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