Raser sind reif für die Insel
LÜNEBACH. Glatte Fahrbahn, grüne Ränder und ruhiger Verkehr: Das soll die Zukunft der steilen Bölzstraße (K 118) in Lünebach sein. Für den Baubeginn peilen die Planer das Jahr 2009 an.
Rund 40 Lünebacher folgten der Einladung zur Einwohnerversammlung im Gemeindehaus. "Der Wunsch der Ortsgemeinde nach einem Gehweg in der Bölzstraße ist bisher daran gescheitert, dass so etwas nur in Verbindung mit einem Straßenausbau machbar ist", erklärte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Krost. "Der Kreis wiederum hat sich auf Gemeinschaftsprojekte konzentriert, bei denen Straße und Kanal in einem Zug erneuert werden." Im Jahr 2009 soll die zum Teil stark beschädigte Fahrbahn endlich komplett erneuert werden. Nur im Flachstück direkt bei der Einmündung in die L 12 reicht möglicherweise ein Bestandsausbau, bei dem nur die Deckschicht erneuert wird. Zählungen ergaben eine durchschnittliche Nutzung von 565 Fahrzeugen pro Tag. Wolfgang Scheuch vom Ingenieurbüro Scheuch in Prüm stellte den aktuellen Planentwurf vor, mit dem sich der Gemeinderat bereits befasst hatte. Zwischen dem Lünebacher Dorfplatz und der Gemarkungsgrenze Lierfeld liegen 1055 Meter Strecke. Die Fahrbahn wird meist 5,50 Meter breit ausgebaut, in Kurven bis zu 7,10 Meter. An eine zweizeilige Entwässerungsrinne schließt sich ein drei bis sechs Zentimeter hoher Rundbord an. In Höhe der Pfarrkirche ist allerdings nur eine Breite von 5 Metern machbar. Dort verläuft der Hauptgehweg künftig vom Zentrum aus gesehen auf der linken Straßenseite. Ab der Einmündung Helenenberg liegt der 1,25 bis 1,50 Meter breite Gehweg durchgängig bis Lierfeld auf der rechten Seite, zum Teil durch Grünstreifen von der Straße abgetrennt."Das sieht für den Laien bombastisch aus"
Die Mauer an der Ecke Helenenberg/Bölzstraße muss etwas zurück versetzt werden, um Platz für den Gehweg zu schaffen. Entlang des Friedhofs entstehen Parkplätze, wobei die Böschung entsprechend gesichert werden muss. Zwischen den Häusern Nummer 27 und 29 wird eine bepflanzte Mittelinsel angelegt und die Fahrbahn verschwenkt. So sollen Raser auf dem ansonsten schnurgeraden Abschnitt ausgebremst werden. "Das sieht für den Laien bombastisch aus", räumte Hans-Jürgen Böttel von der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm ein. "Der Fahrer muss aber zu Lenkbewegungen gezwungen werden." Bäume an beiden Seiten ergeben einen optischen Tunneleffekt, der ebenfalls zum langsameren Fahren animieren soll. An dieser und weiteren Stellen ist Grunderwerb nötig. Von der Abzweigung zum Lierfelder Oberdorf führt ein Gehweg zunächst 70 Meter bergab, damit Fußgänger dann sicherer zum Gehweg auf der anderen Straßenseite wechseln können. Einige Bürger wiesen auf Unzulänglichkeiten der Kanalisation hin. "Der Mischwasserkanal wird derzeit noch geprüft", teilte Verbandsgemeinde-Werkleiter Rudi Schmitz mit. Ob das System teilsaniert oder komplett neu gebaut wird, steht also noch nicht fest. Für den Straßenbau kalkuliert der Kreis mit rund 800 000 Euro. 35 Prozent der Gehweg-Kosten trägt die Gemeinde, 65 Prozent werden auf alle Grundstücksbesitzer in Lünebach umgelegt (nicht nur auf die Anlieger der Bölzstraße). Projektleiter Wolfgang Kläs vom Landesbetrieb Mobilität in Gerolstein appellierte an die Bürger, Anregungen möglichst kurzfristig vorzubringen. Nach Ratsbeschluss und Höhenplanung folgen im Herbst Gespräche mit Anliegern. Kläs rechnet mit einem Jahr Bauzeit: "Bis auf einige Tage bleiben die Zufahrten zu den Grundstücken gewahrt."