Reden, kennenlernen, verstehen

Arzfeld · Menschen verschiedenster Herkunft sollen sich in der Verbandsgemeinde Arzfeld über mehr Integrationsprojekte besser kennenlernen. Eine Ausstellung in der Raiffeisenbank eröffnet die Arbeitsoffensive.

Arzfeld. Um sich als Eifeler zu fühlen, ist ein deutscher Personalausweis nicht nötig. Etwa 700 Bürger der Verbandsgemeinde Arzfeld haben keinen deutschen Pass und fühlen sich doch eng mit der Eifel verbunden, obwohl ihre Wurzeln in weiter Ferne liegen. Doch wer sind diese Menschen? Was fühlen sie? Wie leben sie? Eugenia Strak, kommunale Integrationsbeauftragte der Verbandsgmeinden Prüm und Arzfeld, fürchtet, dass es in unserer Gesellschaft viel zu oft am wirklichen Miteinander mangelt.
Sie hat zur Frage "Kennst Du eigentlich Deine ‚anderen\' Nachbarn aus fremden Ländern - ihre Kulturen, ihre Sprachen und ihre Mentalitäten?" eine Ausstellung organisiert, die dafür sorgen soll, dass die Menschen in der VG etwas besser miteinander ins Gespräch kommen. Zu häufig laute die Antwort auf diese Frage nämlich: Nein.
"Dialog der Kulturen" lautet das Motto, unter dem 28 Arbeiten der international beachteten kasachischen Künstlerfamilie Omirzak gezeigt werden. Die Eröffnung soll Auftakt eines Projektes sein, mit dem die Integrationsarbeit in der VG Arzfeld deutlich intensiviert werden soll.
"In Bitburg und Prüm passiert schon sehr viel", erklärt Strak. Auch in Arzfeld wolle man die Integrationsarbeit nun verstärken. Die Aktion "Wir sind bunt, wir sind Eifel" des DRK-Kreisverbandes Bitburg-Prüm sei einer der Partner, mit denen die Menschen zusammengebracht werden sollten. "Wir starten gerade ein Theaterprojekt ", sagt die DRK-Mitarbeiterin Melina Ballmann. Stark selber plant aktuell eine Aktion, bei der Mitarbeiter von Gastronomie- oder Hotelbetrieben an einen Tisch gebracht werden sollen.
"Die Leute müssen sich einfach mehr kennenlernen, sie sollen miteinander reden", sagt Strak. Die Ausstellung stehe für die Aufnahme der Arbeit in der VG Arzfeld. "Ich bin selber aus Kasachstan und musste mich auch erst finden", sagt sie. In Berlin habe sie erstmals die Arbeiten des Kunstprofessors Rytsan Omirzak, seiner Frau Rahmetbai Kalemhan und der zwei Töchter Gulnazim und Ainur Omirzak kennengelernt und sie später für eine Ausstellung im Schloss Vianden in Luxemburg gewinnen können.
"Die Kunstwerke, viele bestehen aus einer Art Stick- und Häkeltechnik, basieren auf alten kasachischen Traditionen. Über sie ist es leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen", hofft Strak. Ohne Unterstützung der VG Arzfeld und auch der Raiffeisenbank Westeifel sei die Ausstellung aber nicht realisierbar gewesen, betont sie. Leider konnten die Künstler wegen eines Trauerfalls nicht aus Kasachstan nach Arzfeld kommen.
Die Ausstellung "Dialog der Kulturen" wird bis Freitag, 28. April, im Foyer der Raiffeisenbank Arzfeld gezeigt. Weitere Informationen zu Projekten und zur Mitarbeit unter Telefon 06551/960148.

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