Schön, wenn jemand "Danke" sagt

Die Prümer Feuerwehr wird 125 Jahre alt. Am Wochenende feiern die Retter zwei Tage lang mit großem Programm - und erinnern sich an eine Reihe besonderer Einsätze. Ihr Jubiläum werden die Retter am Samstag feiern.

 Auch der Fuhrpark wird gewienert: Die Prümer Wehrleute machen fürs Festwochenende alles startklar. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Auch der Fuhrpark wird gewienert: Die Prümer Wehrleute machen fürs Festwochenende alles startklar. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. (fpl) Einmal hat man ihnen ein Lied gesungen: Das war 2001, als sich ein Reisebus aus den Niederlanden in Niederprüm festgefahren hatte. Die Besatzung: ein Chor. Während die Feuerwehrleute das Fahrzeug wieder auf die Straße bugsierten, brachten die havarierten Sänger ihnen ein Ständchen.Die weitaus meisten der jährlich 80 bis 100 Einsätze bieten jedoch keinen Anlass zum ausgelassenen Harmoniegesang -fast immer geht es um Unfälle, Brand- und andere Katastrophen, um Menschen in Not oder Gefahr. Wehrführer Bernd Jaron erinnert sich an große Brände wie bei der Firma Neuhäuser in der Prümtalstraße vor zehn Jahren - "weil es da ja auch um Arbeitsplätze ging". Oder an den längsten Einsatz bisher: Als 1996 in der gleichen Straße beim damaligen Prümer Holzbau ein Spänesilo in Flammen aufging -und sich der Brand immer wieder neu entzündete: "Acht Tage -das war schon eine Belastung. Das sind Dinge, die vergisst man nicht."Eine Belastung sind auch die Verkehrsunfälle - in jüngerer Zeit die häufigsten Einsätze, sagt Jaron. Und die vielleicht schwersten, weil sie nicht jeden retten können, weil sich ihnen oft schreckliche Szenarien bieten. Jaron gibt zu, dass er damit inzwischen gefasst umgehen könne. "Man hat ja dann eine Aufgabe zu erledigen. Aber wenn Kinder dabei sind, dann geht das unter die Haut." Die derzeit 42 Prümer Wehrleute sind nicht nur bei Unfällen oder Bränden rund um die Uhr einsatzbereit: Jedes Jahr kommen viele Stunden hinzu, in denen sie sich schulen oder trainieren lassen, um ihren Aufgaben gerecht werden zu können. Und dann sind da noch die Zusatztermine: Veranstaltungen sichern, den Verkehr regeln -für die Verbandsgemeinde, die Stadt, die Vereine oder andere "Auftraggeber". Wie vor wenigen Wochen, als im Prümer Wald eine Fliegerbombe gefunden wurde und das halbe Stadtgebiet evakuiert werden musste.Das alles belastet auch Privat- und Berufsleben. Deshalb bedanken sie sich in ihrer Chronik (am Festwochenende kostenlos zu haben) bei ihren Gönnern, Freunden und Familien -"für ihre Toleranz und die Unterstützung, die sie uns entgegenbringen".Sie schützen, sie helfen, sie retten, sie sind nicht wegzudenken. Und dennoch: Sie selbst hören selten ein "Dankeschön". Irgendwie scheint man ihre Hilfe als selbstverständlich anzusehen -wie vermutlich alle Wehrkollegen und weiteren Einsatzkräfte im Land bestätigen können. "Das ist manchmal frustrierend, aber es ist halt so", sagt Bernd Jaron. Umso mehr freue man sich, wenn trotzdem jemand die Helfer nicht vergesse. Wie 1999, nach dem schweren Unfall eines schwedischen Reisebusses auf der B51. "Bitte schreiben Sie, dass das alles Engel sind", sagte damals eine Überlebende dem TV. "Die Retter, die Helfer, das sind die Engel von Prüm." Das Jubiläum beginnt am Samstag, 14. Juni, 11 Uhr, in der Prümer Feuerwache (weiterer Bericht mit Festprogramm folgt).

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