Schach und matt

Viele Besucher, viele Fragen, viele Meinungen: Aus der Sitzung des VG-Rats und den Gesprächen im Anschluss.

Jünkerath. (fpl) Außerordentliche VG-Ratssitzung, mehr als 100 Zuhörer - und kaum Platz für alle: "Die sollten das nach draußen verlegen", spottet ein Bürger."Das gab's in meiner Zeit noch nicht", meint Hans-Josef Möller aus Feusdorf (und CDU-Fraktionschef). Kein Wunder, denn die Sitzung hat es - abgesehen von der Verpflichtung von Hilarius Lux als Nachrücker für den ausgeschiedenen CDU-Kollegen Sebastian Hoffmann - in sich: Wichtigster Punkt ist der Untreuefall im Rathaus, und den können immer noch viele nicht begreifen. "Fürchterlich", sagt Walter Pickartz - nicht nur als Stadtkyller FWG-Mann, sondern auch als Bürger einer der am stärksten geschädigten Ortsgemeinden.Raymond Pauquet, ebenfalls aus Stadtkyll und Nachbar des Verhafteten, steht auf: "Mein Vertrauen in die Politik und die VG ist total erschüttert", sagt er. Wasser auf die Mühlen eines lange nicht mehr hier gesehenen Gasts aus Birgel: Gunther Heerwagen. Der Ex-Grünen-Ratsherr (und Arenz-Gegner von Anfang an) wundert sich, dass der Bürgermeister die bisher 15 Amtsjahre nicht dazu genutzt habe, "um etwas dazuzulernen". Der Angegriffene nimmt es gelassen hin und verkneift sich eine geharnischte Replik.Die Ortsbürgermeister Lothar Schun (Lissendorf) und Nikolaus Simon (Stadtkyll) melden, dass sie den Schaden nicht auf ihren Haushalten sitzen lassen wollen: Für die Rückzahlung werde man sich zunächst an die Verbandsgemeinde halten - dort sei schließlich die Manipulation geschehen. Schun: "Die VG muss als Solidargemeinschaft den Gemeinden das erstatten." Simon: "Der Schaden, der hier im Haus entstanden ist, muss auch hier im Haus ersetzt werden."Der Fehler liegt im Kontrollsystem, findet Helmut Koch, Vorsitzender im Rechnungs-Prüfungsausschuss der Stadtkyller Ortsgemeinde. "Meine Folgerung? Wir müssen besser auf das Haushaltsrecht geschult werden. Ich tue mich schwer, die nächste Prüfung ohne Handhabe anzugehen.""Es ist wie beim Schach", sagt Lothar Schun abschließend: "Entweder ich gewinne, weil ich so gut spiele - oder weil der andere einen Fehler macht." Der Kämmerer hat, da sind sich alle einig, zu gut gespielt - und welche Fehler die anderen gemacht haben, muss die unabhängige Prüfung nun herausfinden.

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