Segen für den neuen Standort

BLEIALF. Der Ortsgemeinderat Bleialf hat sich bei drei Enthaltungen einstimmig für den Neubau einer Aussegnungshalle auf dem Gemeinschaftsfriedhof ausgesprochen. Wie stark die Gebühren steigen, steht noch nicht fest.

Sechs Ortsgemeinden teilen sich den Bleialfer Friedhof, den die Ortsgemeinde Bleialf verwaltet. Schon bei einem Ortstermin im Januar 2005 mit Ortsbürgermeistern, Beigeordneten und einem Vertreter des Verbandsgemeinde-Bauamts herrschte Einigkeit über den "baulich sehr schlechten Zustand" der Aussegnungshalle. Dringenden Handlungsbedarf sahen die Teilnehmer auch wegen der "Aufbahrung der Leichen in einem unwürdigen, mit einer störanfälligen Truhe ausgestatteten Nebenraum". Einhellig angestrebtes Ziel: Neubau an einem günstigeren Standort. Im Dezember 2006 befasste sich der Rat mit einem Entwurf von Günter Wilwers, Architekt bei der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Prüm (der TV berichtete). Demnach würde ein Neubau rund 250 000 Euro kosten. Die Kosten für eine Sanierung der bestehenden Halle schätzt die VG inzwischen auf 95 000 Euro. Bei einer Dachsanierung würden weitere 20 000 bis 40 000 Euro fällig. "Nach der 1985 geänderten Friedhofs-Zweckvereinbarung ist eine Zustimmung der anderen Gemeinden nicht erforderlich. Sie sind vor einer Entscheidung nur anzuhören", erklärte VG-Bauamtsleiter Alfred Hansen dem Bleialfer Rat am Montagabend. "Auch der Eiffelturm wurde bei seinem Bau kritisiert"

"Wir stimmen einem Neubau zu", berichteten die Ortsbürgermeister Theo Ernster aus Mützenich und Alois Fußmann aus Buchet aus ihren Räten. In Winterscheid und Großlangenfeld steht das Votum noch aus, wobei Großlangenfelds Ortsbürgermeister Erich Kribs und Beigeordneter Johann Flecken sich für einen Neubau aussprachen. Nach Auffassung von Bleialfs Ortsbürgermeisterin Edith Baur (CDU) ließen sich die Kosten eines Neubaus möglicherweise erheblich drücken, wenn die Gemeinde auf einen Zuschuss vom Land verzichte: "Ansonsten wären wir an die Bedingungen des Zuschussgebers gebunden." Einen Vorschlag für höhere Friedhofsgebühren hat die VG-Verwaltung der Kommunalaufsicht vorgelegt. Unter anderem soll die laufende Gebühr je Grabstelle und Jahr von 10 auf 15 Euro angehoben werden. "Wenn die Kommunalaufsicht diese Gebühren für zumutbar erklärt, gibt es ohnehin keinen Zuschuss vom Land", sagte Hansen. Noch nicht berücksichtigt ist dabei eine Spende in fünfstelliger Höhe, die ein Bleialfer Bürger für den Fall eines Neubaus ankündigte. Herbert Probst (CDU) plädierte für eine Sanierung, die weitgehend aus der Friedhofs-Rücklage von 30 000 Euro zu bezahlen sei. Daran zweifelten jedoch die anderen Ratsmitglieder. So verwies Baur auf von der Berufsgenossenschaft festgestellte Mängel an Mauerwerk und Verrohrung. Für Friedhelm Schneider (CDU) fehlte in der Sanierungskalkulation der VG noch eine zweite Kühlkammer. Oliver Grunow (Bleialf aktiv) gab zu bedenken, dass sich behördlichen Auflagen in Zukunft weiter verschärfen könnten. Zudem habe es bei der Diskussion im den Sportplatz noch geheißen, man wolle lieber etwas Neues bauen, als das Alte zu sanieren. Das Votum des Gemeinderats fiel schließlich klar zugunsten eines Neubaus aus: 14 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen. Mit der genauen Ausgestaltung der Halle will sich der Rat später befassen. Der vorliegende moderne Entwurf sei in 15 Jahren überholt, befürchtet Lothar Elsen (CDU). Besser sei ein eifeltypischer, zeitloser Bau mit geraden Wänden. Für Ernst Gilles (FWG) kein tragfähiges Argument: "Mir gefällt der Entwurf gut. Auch der Eiffelturm wurde bei seinem Bau vor mehr als 100 Jahren kritisiert."

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