Seit 70 Jahren Priester

Mit 97 Jahren fährt Pastor Edward Latzke mit eigenem Auto noch zu Alten und Kranken. Humor und Optimismus waren seine Lebens-Maxime. Ruhestand kennt er noch nicht und zelebriert sonntags eine Messe im Wohnort Feusdorf.

 70 Jahre Pfarrer - der 97-jährige Edward Latzke feiert seine Gnadenprimiz. TV-Foto: Josef Schmitz

70 Jahre Pfarrer - der 97-jährige Edward Latzke feiert seine Gnadenprimiz. TV-Foto: Josef Schmitz

Feusdorf. Vor 70 Jahren am Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens, dem 8. Dezember 1939, wurde Edward Latzke in der Prälatur in Schneidemühl/Westpreußen zum Priester geweiht. Seine Gnadenprimiz feiert der Jubilar am 8. Dezember um 18 Uhr in der St. Antonius-Kirche in Jünkerath, wo er 22 Jahre als Seelsorger wirkte.

Steil führt der Weg hinauf zu einem Traumhäuschen in Feusdorf, wo der fromme Gottesmann seinen Lebensabend verbringt und eine herrliche Fernsicht über die Eifellandschaft genießt. Er sitzt am Kachelofen und blättert in seinen Memoiren, die er im April 2002 geschrieben hat. "Die 70 Seiten lesen sich wie ein Krimi, denn mein Leben gleicht einer Odyssee mit allen Schwierigkeiten", sagte der Geistliche.

Pfarrer Latzke wurde am 20. August 1912 in Lossini/Westpreußen geboren. 1933 machte er sein Abitur und begann ein Studium für Philosophie und Theologie in Braunsberg (Ostpreußen). Vom Frühjahr 1941 bis zum Kriegsende 1945 nahm Latzke als Sanitätssoldat in Frankreich und Russland am Krieg teil. Es folgte eine Kaplanstelle in Freilingen bei Blankenheim mit Studium bis 1948 in Bonn. Hieran schloss sich ein Jahr bei der Vertriebenen-Seelsorge in Tübingen an.

Von 1949 bis 1951 wirkte er als Kaplan in Gerolstein und Lissingen und verschaffte sich bei den Jugendlichen schnell Ansehen, denn gegen den Willen des Dechanten entstand ein Jugendheim, überwiegend in Eigenregie. "Das Arbeitspensum war nur mit Hilfe eines Motorrads zu erfüllen. Die Besonderheit des Vehikels war der Feuerstrahl des Auspuffs in der Dunkelheit. Es hieß, da kommt der feurige Elias", erwähnte der Jubilar.

Zu den weiteren Stationen seines Wirkens gehörte Völklingen/Saar und seine erste Pfarrstelle in Rodershausen. Von 1958 bis April 1980 wirkte er als Pfarrer an St. Antonius in Jünkerath. "Ich übernahm noch die Pfarre Kreuzauffindung in Glaadt, St. Medardus Esch und verwaltete ein Jahr St. Josef in Stadtkyll. Zudem war ich Religionslehrer an der Berufsschule Jünkerath und übernahm Seelsorgedienste in Nohn, Niederbettingen, Mirbach und Feusdorf."

Sein Priesterleben war geprägt von einem geistigen und religiösen Umbruch nach den Bestimmungen des zweiten vatikanischen Konzils. Der Seelsorger zum Anfassen gab zu verstehen: "Für mich galt persönlich das Gebot des Dienens und auch für andere Vorbild zu sein - was mir aber oft nicht gelang."

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