Sellerich und Forstamt streiten vor Gericht

Weil die Gemeinde Sellerich die Neuorganisation der Reviere innerhalb des Forstamts Prüm nicht hinnehmen will, wurde jetzt vor dem Verwaltungsgericht Trier darüber verhandelt. Eine Entscheidung dazu soll es in den kommenden Wochen geben.

 Die Forstwirtschaft ist eine große Einnahmequelle. Auch deshalb sorgt die Reduzierung der Reviere innerhalb des Forstamtes Prüm für Missstimmung. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Die Forstwirtschaft ist eine große Einnahmequelle. Auch deshalb sorgt die Reduzierung der Reviere innerhalb des Forstamtes Prüm für Missstimmung. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Trier/Prüm/Sellerich. Eigentlich ist das Verhältnis zwischen dem Forstamt Prüm und der Gemeinde Sellerich ein gutes. Zumindest aus der Sicht des Forstamts. "Die Ortsgemeinde Sellerich gehört sicherlich zu den waldinteressiertesten Gemeinden", sagt Peter Wind, "und wir haben uns immer sehr intensiv um die Gemeinde gekümmert, weil wir uns ihr gegenüber verpflichtet fühlen." Wind ist Leiter des Forstamts Prüm, doch an diesem Tag nicht im Wald, sondern im Saal 2 des Verwaltungsgerichts Trier.

Elf Reviere sollen auf zehn reduziert werden



Dort geht es um einen Rechtsstreit zwischen dem Prümer Forstamt, das eine Neuordnung seiner Reviere anstrebt, und der Gemeinde Sellerich, die mit diesem Vorhaben nicht einverstanden ist. So sollen die derzeit noch elf Reviere auf zehn reduziert und darüber hinaus die privaten Waldflächen, die mit 12 000 Hektar 60 Prozent der Gesamtfläche ausmachen, im Zuge der neuen Revierabgrenzung zukünftig von eigens dafür bereitgestellten Förstern betreut werden.

Für Sellerich würde sich damit zwar nichts an den Besitzverhältnissen ändern, jedoch am Revier. Denn bislang bildet Sellerich mit Gondenbrett eine Einheit. Durch die Neuordnung jedoch käme es für Sellerich zu einem gemeinsamen Revier mit der Stadt Prüm, in dem zusätzlich noch Staatswald wäre. Zudem hätte Sellerich - anders als bisher - im neuen Revier keine Mehrheit.

"Das gemeinsame Forstrevier mit Gondenbrett hat immer hervorragend funktioniert, und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir durch eine Neuaufteilung gut bedient sind", sagt Robert Trierweiler, der als Ortsbürgermeister vor Gericht die Interessen seiner Gemeinde vertritt. Zudem verweist Trierweilers Anwalt auf die Doppelfunktion des Forstamts, die mit der Vorgehensweise nicht vereinbar sei.

Alternativen sind nicht durchsetzbar



Denn das Forstamt sei nicht nur Vertreter des Landes, sondern habe darüber hinaus die Aufgabe, alle Gemeinden zu beraten, sagt der Anwalt, der darüber hinaus bemängelt, dass der Gemeinde Sellerich im Zuge der Neuordnung keine Alternativvorschläge gemacht worden seien. "Das Mitwirkungsrecht der Gemeinde ist vom Verfahren her verletzt worden", sagt der Jurist.

Es habe intensive Gespräche gegeben, bei denen auch mehrere Möglichkeiten durchdacht worden seien, doch wären "die Alternativen nicht mit den Zielvorstellungen vereinbar gewesen", erwidert hingegen der Forstamtsleiter und versichert, dass sich für die Gemeinde auch mit einem neuen Förster an der "Betreuungsintensivität" nichts ändern werde. Zudem sei Sellerich die einzige der 30 vom Forstamt Prüm betreuten Gemeinden, die mit der Neuordnung nicht einverstanden ist.

Ob die Einwände der Kommune rechtmäßig sind, darüber muss jetzt das Gericht entscheiden. Ein Urteil dazu soll den Parteien in den kommenden zwei Wochen zugestellt werden.

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