Sensiblen und fairen Umgang trainieren

Schüler der achten Klassen der Wandalbert-Hauptschule Prüm haben sich mit dem Thema Gewalt beschäftigt. Durch das Training soll Eskalationen vorgebeugt werden.

 Schüler der achten Klassen der Wandalbert-Hauptschule Prüm üben sich in Gewaltprävention. Foto: privat

Schüler der achten Klassen der Wandalbert-Hauptschule Prüm üben sich in Gewaltprävention. Foto: privat

Prüm. (red) Gewalt erkennen, Gewalt benennen: Schüler der achten Klassen der Wandalbert-Hauptschule Prüm beschäftigen sich kritisch mit der Gewaltthematik und setzen sich mit Handlungsalternativen bei auftretenden Konflikten auseinander. Durch das von Projektleiter Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen der Polizeidirektion Wittlich, angeleitete Projekt sollen die Schüler lernen, gewaltfreie Strategien bei auftretenden Konflikten zu bevorzugen und erkennen, dass Nichtstun keine Lösung darstellt.Zunächst beschäftigten sich die Schüler mit dem Begriff "Gewalt". Was ist Gewalt? Wo begegnet uns Gewalt? Wie stehe ich selbst zu Gewalt? Wie gehe ich damit um? Und noch wichtiger: Was kann ich tun, um Konflikte nicht noch anzuheizen um zum Eskalieren zu bringen? Der Ablauf des Gewaltpräventionsprojektes erfolgt in ausgewogener Form zwischen Übungen, theoretischen Reflexionen und Rollenspielen. Eine Übung nennt sich "Kein Kontakt". Die Schüler sitzen in Gruppen zusammen. Tom, Caro, Laura und Eduard sollen Kontakt aufnehmen. Sie versuchen, sich in die Gruppen zu integrieren. Die Gruppen haben zuvor die Aufgabe bekommen, die vier "voll abblitzen" zu lassen. Nach einigen Minuten ist die Übung vorbei. In einer zweiten Runde werden die vier Schüler in den Gruppen herzlich willkommen geheißen. Anschließend werden die Gefühle der "Ausgegrenzten", der "Willkommenen" und der Gruppenmitglieder diskutiert. "Das war voll hart", sagt Laura. "Ich habe mich total beschissen gefühlt", beschreibt Eduard. Die meisten Schüler kennen das Gefühl, irgendwo neu zu sein. Viele haben erfahren, was es bedeutet, nicht integriert zu werden. Ob im Kindergarten, in der Schule oder im Freizeitbereich."Es gibt kaum eine Schulklasse, in der es keine Außenseiter gibt. Solche Rollenspielübungen sind deshalb sinnvoll, um zu überprüfen, wie man sich selbst verhält, und zu überlegen, ob man etwas an seinem Verhalten anderen gegenüber verbessern kann", sagt Silke Halfen.Eine andere Übung thematisiert, wie man mit Gewaltbedrohung umgehen kann. Die Schulklasse wird von mehreren Jugendlichen mit Baseballschlägern und Schlagringen bedroht. Wie reagiert man am besten? "Wir sind doch in der Überzahl, wir wehren uns!", sagt einer der Schüler. Schnell wird aber deutlich, dass andere Vorschläge wie "reden", "weglaufen", "Polizei anrufen", "andere Passanten ansprechen" und "Täterprofil merken für die Zeugenaussage" die besseren, gewaltfreien Strategien sind.Vorbereitet, begleitet und nachbereitet wird das Projekt von Schulsozialarbeiterin Silke Halfen und den jeweiligen Klassenlehrern. Bereits zum dritten Mal arbeiten sie mit Hubert Lenz zusammen. Die vielen positiven Rückmeldungen von Schülern und Klassenlehrern bestätigen immer wieder, wie wichtig Präventionsangebote dieser Art sind. Lehrer berichteten von einem sensibleren und faireren Umgang der Schüler miteinander im Anschluss an das Projekt.

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