Sie kommen wie gerufen

ESCH. Im April haben sie angefangen (der TV berichtete), jetzt steht das Richtfest bevor: Das Projekt "Gemeindehaus" in Esch wächst, trotz leichter Verzögerungen, dem Abschluss entgegen.

Fortschritt, den man sehen kann: "Wir sind jetzt am Obergeschoss dran", meldet Ortsbürgermeister Edi Schell von der Baustelle an der Hauptstraße. Die Galerie am neuen, komplett in Eigenleistung hochgemauerten Anbau sei gegossen, der Ringanker gelegt. Auch der Dachstuhl sitzt bereits obenauf - am Freitag, sagen die Zimmerleute Frank Bohl und Tobias Martini, sei das Gestühl fertig. Kurz: Die Escher feiern bald Richtfest an ihrem neuen Gemeindehaus, das zu wesentlichen Teilen in Eigenleistung entsteht. Auch in den tieferen Etagen hat sich viel getan: Den kompletten Keller im Altbau haben sie entkernt, zusätzliche Stützen mit voluminösen Fundamenten gegossen, tagelang alten Putz weggeschlagen und mit Eimern nach draußen geschleppt, neue Wände gemauert, die Heizungsräume fertiggestellt und für den Einbau der Anlage vorbereitet. "Und wir haben im alten Gebäudeteil eine schöne Rundtreppe gegossen", sagt der Gemeindechef. "Die ist perfekt."Junge Rentner, frische Helfer

In allen Etagen wurden Wände neu gesetzt - und vieles mehr: "Da ist richtig gearbeitet worden", sagt Schell. Wenn demnächst das Dach erst einmal gedeckt sei, "ist für uns der größte Teil erledigt". Dann kommen die Bauabschnitte, für die die Ortsgemeinde Fachfirmen beauftragen muss. Besonders erfreulich für den Bürgermeister: "Alles ist rechtzeitig erledigt gewesen - so dass wir die Rechnungen pünktlich auf die Minute vorlegen und für dieses Jahr die Zuwendungen von Land und EU abrufen konnten." Verbaute Summe: Nahezu 200 000 Euro, etwas weniger als zu diesem Zeitpunkt geplant. Ursachen: Eine verspätet eingetroffene Baugenehmigung und der lange Winter. Aber das Geld, das die Escher in diesem Jahr nicht mehr verbauen dürfen, kann 2007 abgerufen werden. "Kein Problem", sagt Schell. "Nur eine Verlagerung." Noch weniger Probleme gab es beim freiwilligen Einsatz der Escher an ihrer gemeinsamen Baustelle. Schell kommt da glatt ins Schwärmen: "Wahnsinn - jeder andere Bürgermeister beneidet mich", erzählt er. "Das ist nicht zu glauben. Wenn ich sie frage, dann sind sie da. Und die ,jungen Rentner' sind fast jeden Tag an der Baustelle - auch ohne, dass man sie fragen muss.""Die fragen nur: Was soll ich tun?"

Aber auch die jüngeren Dorfbewohner machen kräftig mit. Schell: "Die fragen nur: Was soll ich tun?" Und da gebe es genug: Die schweren Arbeiten müssten ja nicht unbedingt den älteren Semestern zugemutet werden. Zum Beispiel der Bauschutt, der aus dem Keller habe hochgeschleppt werden müssen - oder der Beton, der nach unten wanderte. "Das sollen schon die Jüngeren machen. Und sie mache es auch gerne." Die meiste Arbeit für den Ortsbürgermeister besteht indessen "im Verwalten und Organisieren", berichtet Edi Schell, "das nimmt schon einige Zeit in Anspruch. Wenn ich die Firma Klein brauche, um einen Sturz zu verschalen und die sagen: Wir kommen morgen - dann muss ich auch vier Leute da haben." Außerdem, sagt der Escher Gemeindechef, dürfe man nicht immer die Gleichen einspannen, so gerne sie das auch mit sich machen lassen. "Aber ich möchte nicht, dass die Leute weglaufen, wenn sie mein Auto durchs Dorf fahren sehen."

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