"Sie rasen wie die Chaoten"

In Winringen ist die Meinung der Bürger gefragt, wenn es darum geht, ob es im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße 118 im Bereich der Ortsdurchfahrt Winringen einen Bürgersteig geben soll oder nicht. Zur Diskussion steht auch, ob dieser beiderseits der Fahrbahn entstehen soll.

Winringen. (ka) Weil der Ortsgemeinderat in Sachen Bürgersteigbau wegen Sonderinteressen befangen ist, hatte die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, zum Beauftragten der Ortsgemeinde Winringen bestellt. Er wurde ermächtigt, die notwendigen Beschlüsse zu fassen, so lange und so weit die Handlungsfähigkeit nach Paragraf 22 der Gemeindeordnung ausgeschlossen ist.Während Wolfgang Kläs, Projektleiter beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein, die Bürger über technische Einzelheiten der geplanten Baumaßnahme wie die Beschaffenheit der Fahrbahn informierte, erläuterte VG-Bürgermeister Söhngen noch einmal die Ausgangslage. Demnach hat die Verkehrsdichte auf der K 118 allgemein, insbesondere die LKW-Belastung, erheblich zugenommen.Bei 24-stündigen Verkehrsmessungen wurden siebenhundert Fahrzeuge gezählt, mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 110 Stundenkilometer; unverantwortlich auf der engen Straße und im Ortsbereich erst recht. Fußgänger, vor allem Kinder, die mangels Bürgersteig die Fahrbahn benutzen müssen, sind erheblich gefährdet.Die Notwendigkeit des Bürgersteigbaus wurde von den Versammlungsteilnehmern kaum infrage gestellt. Nach der kollektiven Feststellung "Sie rasen wie die Chaoten", war die Sicherheitssituation beherrschendes Diskussionsthema. Die Forderung nach Verkehrsberuhigung in Form von Fahrbahnverengungen wurde von Wolfgang Kläs skeptisch beurteilt. Das gehe kaum ohne Zugriff auf Privatflächen. Für die direkten Anlieger sei das auch wegen ständigen Bremsenquietschens sehr unangenehm, befand einer aus der Runde. Ein anderer betonte, er sei für den Bürgersteig, aber jeder solle sich über Konsequenzen im Klaren sein, wie Folgekosten und die Pflicht des Anliegers zur Sauberhaltung und zur Begehbarkeit im Winter.Ein Jüngerer, der meinte "er sei angesichts steigender Teuerung, wie sicher viele andere auch, nicht so recht flüssig", schlug vor, die Bürger sollten in eigener Regie selbst mit anfassen und Eigenleistung bringen dürfen. Im Dorf gebe es genügend junge Leute, die dazu bereit und fähig sind. Derartiges habe man anderenorts bereits mit Erfolg praktiziert.Auf den ersten Blick keine schlechte Idee. Schwierig sei jedoch der Abrechnungsmodus. Das könne zu hundertjährigem Zank im Dorf führen, gab Aloysius Söhngen zu bedenken. Gleichwohl werde man alle Varianten sorgfältig prüfen.Zur Kostenfrage könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Konkretes sagen, meinte Robert Ennen, vom Bauamt der Verbandsgemeinde Prüm. Der Gemeindeanteil werde bei rund 40 Prozent liegen. Etwa 50 Prozent davon würden voraussichtlich vom Land bezuschusst.

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