Spannende Arbeit der Nachwuchsforscher

Beim bundesweiten Lehrerwettbewerb "Unterricht innovativ" hat die Grund- und Hauptschule (GHS) Waxweiler den ersten Preis gewonnen (der TV berichtete). Das Siegerprojekt: "Curiositas - Am Anfang war die Neugier - Forschung im Geschichtsunterricht".

 Zurecht stolz: Die aktuelle Klasse 8 der GHS Waxweiler freut sich mit ihren Lehren über den Erfolg. TV-Foto: Marcus Hormes

Zurecht stolz: Die aktuelle Klasse 8 der GHS Waxweiler freut sich mit ihren Lehren über den Erfolg. TV-Foto: Marcus Hormes

Waxweiler. Im Schuljahr 2006/2007 gewann die damalige 7. Klasse der GHS Waxweiler beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten den Landes-Förderpreis. In diesen Schülerwettbewerb waren Teilergebnisse aus einem fächerübergreifenden Projekt eingeflossen, mit dem sich ein Lehrer-Trio der Schule anschließend beim Wettbewerb "Unterricht innovativ" bewarb. Dahinter stecken die Stiftung Industrieforschung, der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Philologenverband.Ergebnis: Bei 78 Teams mit 234 Lehrern landeten die Eifeler ganz vorne. "Ein fantastischer Erfolg", freut sich Bürgermeister Patrick Schnieder vom Schulträger, der Verbandsgemeinde Arzfeld. "Wir sind stolz, dass wir einen solchen Leuchtturm in der Verbandsgemeinde haben."Initiatorin und Projektleiterin Bettina Heintges hatte die Chance genutzt, die Idee einer intensiven Forschungsarbeit gleich im ersten Jahr Geschichtsunterricht umzusetzen. Ihre Kollegen Johann Jacobs (Sozialkunde) und Rektorin Ute Oetjengerdes (Deutsch und Religion) ergänzten die Arbeit in ihren Fächern. Die Schüler beschäftigten sich mit der Geschichte ihrer Familie und Umgebung. Im Deutschunterricht erlernten sie Methoden und Textgattungen, die sie für die Suche nach Informationen und die spätere Präsentation brauchten.Satte Spende für die Klassenkasse

Berichte zu Alltagsereignissen, Besuche historischer Stätten, Interviews mit Familienmitgliedern und Auswertung von Quellen gehörten zum Konzept.Zur Preisverleihung fuhren je zwei Lehrer und Schüler aus Waxweiler nach Berlin. Vor großem Publikum wuchs die Spannung mit jeder Minute. "Wir hatten einige der alten Gegenstände aus unserem Projekt mitgenommen und einen Informationsstand aufgebaut", berichtet der 13-jährige Daniel Kellen. "Als wir dann sogar beim ersten Preis genannt wurden, haben wir uns alle sehr gefreut." Die insgesamt 5000 Euro Preisgeld sind für die drei beteiligten Lehrer bestimmt. Heintges, Jacobs und Oetjengerdes waren sich aber schnell einig: Sie stellen 800 Euro für die Klassenkasse zur Verfügung. Die Schüler wollen als Abschlussfahrt der Hauptschule nach Berlin reisen. Zuvor geht es am heutigen Dienstag nach Trier zum Empfang bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion.Mehr auf Seite 8Meinung Die Ironie der Geschichte Wissen so zu vermitteln, dass Unterricht Spaß macht und motiviert: Dieses Ziel hat das Gemeinschaftsprojekt an der Grund- und Hauptschule Waxweiler in vorbildlicher und nachhaltiger Weise erreicht. Die engagierten Lehrer um Projektleiterin Bettina Heintges zeigen, wie Unterricht bei einer guten Idee und konsequenter Umsetzung besonders spannend und abwechslungsreich gestaltet werden kann. Die Schüler wiederum beweisen, wie aufgeschlossen, begeisterungs- und teamfähig sie sind. Neugier und gesunder Ehrgeiz treiben schließlich auch professionelle Forscher an. Dass die Auszeichnung ausgerechnet an eine Hauptschule geht, birgt vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Abschaffung dieser Schulform eine gewisse Ironie. Starke pädagogische Arbeit und messbarer Lernerfolg sind im bestehenden System durchaus möglich. Doch letztlich setzen die Abstimmung mit den Füßen (das heißt die Schulwahl der Eltern) und die steigenden Anforderungen der Wirtschaft die Politik unter Handlungsdruck. m.hormes@volksfreund.de

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