Spitzenreiter Maare-Mosel-Radweg

Prüm/Daun/Wittlich · Der Maare-Mosel-Radweg ist die beliebteste Strecke in der Eifel, vor Kylltal- und Prümtalradweg. Das haben die neuen Zählstellen entlang der Wege für das vergangene Jahr ermittelt. Allerdings beruhen die Zahlen vielfach noch auf Hochrechnungen. Wirklich belastbar werden die Ergebnisse erst, wenn für eine komplette Saison gemessen worden ist.

 Die meistbefahrene Radstrecke in der Eifel: der Maare-Mosel-Radweg. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Die meistbefahrene Radstrecke in der Eifel: der Maare-Mosel-Radweg. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Prüm/Daun/Wittlich. Die Zahlen lesen sich beeindruckend: 500 Kilometer Radwege gibt es mittlerweile in der Eifel zwischen den Orten Steinebrück und Bernkastel-Kues. In den vergangenen zehn Jahren hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein rund 24 Millionen Euro für Lückenschlüsse im bestehenden Streckennetz ausgegeben und 150 Kilometer neu gebaut - viele davon auf ehemaligen Bahntrassen wie zwischen Pronsfeld und Neuerburg oder Bitburg und Irrel.
Entstanden ist mittlerweile ein großes Netz mit vielen komfor-tablen Strecken. Doch eine entscheidende Zahl fehlt bislang: Wie viele Touristen und Einheimische nutzen überhaupt die mit öffentlichem Geld geschaffene Infrastruktur?
Zählstellen für 24 000 Euro


Doch seit dem vergangenen Jahr sind für 24 000 Euro an acht Radwegen der Region Zählstellen installiert worden, die mittels Radar auch in einem Pulk einzelne Fahrer erfassen können und sogar Aussagen erlauben, in welche Richtung sie unterwegs sind. "Wir sind die einzige Region in Rheinland-Pfalz, die solche Zählstellen hat", sagt LBM-Chef Harald Enders.
Die erste wurde bereits im September 2011 bei Birresborn am Kylltalradweg aufgestellt und ist damit die einzige, die bereits Zahlen für das ganze Jahr 2012 liefert. Die anderen Stellen in Jünkerath, Hillesheim, Pronsfeld, Neuerburg, Wolsfeld, Minden und Mehren haben erst im Frühjahr 2012 den Betrieb aufgenommen.
Allerdings musste die Messtechnik erst justiert werden, denn zu Beginn waren sie mitunter so empfindlich, dass sie auf Regen reagiert haben. Aus den Zahlen ab Oktober wurde nun das Jahr mit Erfahrungs- und Vergleichswerten hochgerechnet, so dass bei nun vorgestellten Werten gewisse Ungenauigkeiten nicht auszuschließen sind. "Richtig belastbar sind die Zahlen erst, wenn wir eine komplette Saison erfasst haben", sagt Enders.
Der attraktivste Radweg ist demzufolge der Maare-Mosel-Radweg: 70 000 Nutzer wurden bei der Zählstelle Mehren ermittelt. Im Schnitt kommen täglich 164 Radler dort vorbei. "Dieser Wert deckt sich auch mit unseren früheren Zählungen", sagt Enders. Deshalb geht er davon aus, dass der Messwert nahe an der Realität liegt. An zweiter Stelle folgt der Prümtalradweg bei Pronsfeld mit rund 55 000 Radlern vor dem Kylltalradweg bei Birresborn mit 28 000. "Ich denke, dass die anderen Wege realistischerweise ebenfalls zwischen 20 000 und 30 000 Nutzern liegen", sagt Enders.
Nachdem man so viel in die Infrastruktur investiert habe, müsse man nun das Marketing verbessern, sagt Enders. Ein Schritt dahin sei die Zertifizierung nach der ADFC-Norm.
Durch die Verbesserungen in der Qualität bei Streckenbelag und Ausschilderung sei man auf gutem Weg, für das gesamte Netzgebiet vier von fünf möglichen Sternen zu bekommen.
Damit wäre man eine der ersten Regionen in Deutschland, in denen nicht nur ein einzelner Weg Sterne bekommen habe, sondern ein gesamtes Wegenetz. "Das wäre noch mal ein Highlight", sagt Enders. Das große Ziel, das für ihn dahintersteht: "Wir brauchen touristische Produkte, die die Leute auch fünf oder sechs Tage in die Eifel zum Radfahren ziehen." Das würde noch ein großes Plus bei der Wertschöpfung bedeuten. "Insgesamt sehe ich sehr großes Potenzial der Region für den Radtourismus."Extra

Die wichtigste Entwicklung ist für LBM-Chef Harald Enders die im Sommer erwartete Fertigstellung des Vennbahnradwegs. "Da bin ich gespannt wie ein Flitzebogen", sagt Enders. Nun gelte es, den Radtouristen die Route von St. Vith über Steinebrück und Pronsfeld in die Eifel schmackhaft zu machen. "Wir müssen die bessere Route von Aachen nach Luxemburg anbieten." Deshalb arbeitet der LBM an einigen Lückenschlüssen, vor allem im Enztal zwischen Neuerburg und Enzen sowie im weiteren Verlauf nach Peffingen. "Das ist ein Sorgenabschnitt für uns", sagt Enders. Dort führen noch sechs Kilometer auf öffentlichen Straßen über den Bergrücken zum Prümtal. Zum einen werde aber bereits ein neuer Abschnitt im Enztal in Richtung Schankweiler geplant, zum anderen strebt der LBM auf der Straße ein Tempolimit von 70 an. Weitere Lücken sollen zwischen Bitburg und dem Kylltalradweg sowie zwischen Jünkerath und Losheim geschlossen werden. Insgesamt rechnet Enders noch mit einem Finanzbedarf von 14 Millionen Euro für die verbliebenen Strecken. ch

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