Stabile Wälder durch richtige Bäume

Wie kann der Mensch auf Klimaveränderungen reagieren? Wie verhalten sich unsere Waldbäume? Diese und andere Fragen rund um das Thema "Wald" waren Thema einer Vortragsveranstaltung "Wald im Klimawandel" im Holzkompetenzzentrum Rheinland.

Nettersheim. Durch extreme Wetterverhältnisse wie Hitze, Stürme, Hagel und Dürreperioden wird es an vielen Standorten mittelfristig erhebliche Probleme für viele Baumarten geben. Ein aktuelles Beispiel ist "Kyrill". Er raste mit Windgeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern durch die Lande. Die Bäume auf vom Dauerregen völlig durchweichten Böden konnten dieser Naturgewalt nicht widerstehen. Rund 30 000 Hektar Wald wurden vernichtet.Forstdirektor Horst-Karl Dengel vom Forstamt Euskirchen und sein Mitarbeiter Volkmar Fritzsche hatten zur Veranstaltung Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft eingeladen. Verschiedene Experten referierten jeweils zu ihrem Spezialgebiet und beantworteten anschließend Fragen. "Es werde niemals ein "Normklima" geben. Zusätzlich werde es aber noch vom Menschen beeinflusst, der jedoch lernen könne, den Wandel zu gestalten.", sagte MdL Marie-Luise Fasse als Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" Umso wichtiger sei deshalb beim Aufbau stabiler Wälder die Wahl geeigneter Baumarten. Auch für fremdländische Arten solle man offen sein. Sie sagte zu, dass die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit Rat und Tat zur Seite stehe. Inzwischen liege ein Fachkonzept zur Wiederbewaldung vor, das Empfehlungen zum Inhalt habe. Entscheiden müssten die Waldbesitzer, die jedoch dabei auf den Sach- und Fachverstand der Schutzgemeinschaft zurückgreifen könnten.Auch ein Eifeler Wetterexperte kam zu Wort. Oberstudienrat Karl Josef Linden, der sich mit der Klimatologie befasst und als Betreuer der Kachelmann Wetterstation Zülpich tätig ist. Linden zeigte zu erwartende Auswirkungen in Wäldern von meteorologischen Extremereignissen wie Dürren, Stürmen, Spätfrösten, Nassschnee und Eisbruch auf. Dabei zeichnete er auch ein Bild der Landwirtschaft aufgrund heutiger Prognosen im Jahre 2050. Danach gebe es durchaus auch positive Aussichten: Weinanbau im Rheinland werde noch rentabler, Spargel, Erdbeeren oder Obst immer besser. Eventuell seien sogar zwei Ernten möglich. Er verschwieg aber auch nicht die negativen Seiten des Klimawandels: Unwetter, Entvölkerung der Stadtgebiete wegen der Hitze oder Insektenplagen. Neue Pflanzenarten würden auftreten, andere abwandern.Sein Fazit: Der Klimawandel sei Realität. So werde bis zum Jahr 2100 weltweit ein Temperaturanstieg zwischen 1,4 und 5,8 Grad Celsius befürchtet. Diese Veränderung wäre größer als alle während der letzten Jahrhunderte beobachteten natürlichen Temperaturschwankungen.

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