Straßen-Kampf mit blauen Briefen

Der Hallschlager Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Breuer wehrt sich gegen Straßenbaupläne des Vulkaneifelkreises: Zwei Strecken von Hallschlag hinauf zum Ortsteil Kehr sollen erneuert werden. Eine davon wird danach jedoch ihren Status als Kreisstraße verlieren.

 Für Hans-Jürgen Breuer steht fest: Die Straßen zum Hallschlager Ortsteil Kehr dürfen nicht abgewertet werden. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Für Hans-Jürgen Breuer steht fest: Die Straßen zum Hallschlager Ortsteil Kehr dürfen nicht abgewertet werden. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Hallschlag. "Jetzt ist das Maß voll" — so beendet der Hallschlager Gemeindechef Hans-Jürgen Breuer ein Schreiben an seine Bürger, das er zum Wochenende verteilen ließ. Hintergrund: Der Vulkaneifelkreis will 2009 die lädierten Kreisstraßen 80 und 81 (beide führen zum Ortsteil Kehr) ausbauen. Eine gute Nachricht eigentlich - aber nicht für Breuer: Denn anschließend soll eine den Status als Kreisstraße verlieren, und das habe zur Folge, dass sie keiner Schneeräum- und Streupflicht mehr unterliege. Die dortigen Anlieger seien dann "an extremen Tagen von der Außenwelt abgeschnitten."Breuer ruft deshalb zur Unterschriften-Aktion auf - und zu Beschwerdebriefen an die Kreisverwaltung. Solche Abstufungen könne man "in der Dauner Ecke machen, wo man nicht weiß, dass es Winter gibt". Kurzum: "Wir alle müssen dies verhindern.""Laut Landes-Straßengesetz ist jeder Ortsteil mit einer überörtlichen Straße anzuschließen", erklärt Helmut Klassmann, Büroleiter der Kreisverwaltung. Nach Kehr aber seien es gleich zwei. "Und beide befinden sich in einem schlechten Zustand." Die Kreisverwaltung will sie deshalb ausbauen - und auch die Ortsdurchfahrt in Hallschlag-Scheid erneuern, die Strecke von dort zur B 421 und den Abschnitt nach Frauenkron. Gesamtkosten: rund 1,75 Millionen Euro, vom Land zu 70 Prozent gefördert. "Ein richtig kräftiges, dickes Paket", sagt Klaus Eich, Sachbearbeiter in Daun für die Kreisstraßen. Einzige Bedingung: "Dass die Gemeinde nach dem Ausbau eine der beiden Straßen übernimmt." Und zwar die K 80 (2,2 Kilometer, die K 81 ist etwa 2,8 Kilometer lang). Immerhin erhalte das Dorf so für die kommenden 30 bis 40 Jahre zwei sauber ausgebaute Straßen. Eich schlägt daher vor, dass die Ortsgemeinde den Winterdienst an der dann zur Gemeindestraße abgestuften K 80 finanziert, etwa zwischen 4000 und 6000 Euro im Jahr.Ortsbürgermeister Breuer will davon nichts wissen: Das Geld habe die Gemeinde nicht. "Wenn die Straße abgestuft wird, braucht man die auch nicht auszubauen. Dann sollen sie uns das Geld dafür geben."Harte Töne. Aber das sei auch nötig, sagt Breuer - "damit die sehen, dass wir die Sache ernst meinen". Das tun "die" in Daun allerdings: "Ich habe für die Ortsgemeinde absolutes Verständnis", sagt Eich. "Wir brauchen aber eine Regelung, mit der beiden Seiten gedient ist." Er sucht deshalb das Gespräch mit Breuer, um die Dinge in Ruhe zu diskutieren. Breuer ist dazu bereit: "Ja klar", sagt er. "Aber wir werden uns wehren, so lange wir können."

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