"Toll ist das nicht"

ARZFELD. Bunter Beginn, bitteres Ende: Rund um den Karnevals-Umzug am Samstag in Arzfeld kam es zu erheblichen Ausschreitungen unter den Jecken. Mehrere Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht.

Tolle Tage in Arzfeld? "Toll ist das nicht", sagt die TV-Leserin, die am Montag in der Prümer Redaktion anruft und berichtet, was rund um den Karnevals-Umzug vorgefallen ist. Ihr Fazit: "Die Entwicklung wird immer schlimmer."Arzfeld am vergangenen Samstag: "Da hatten wir viel Ärger", bestätigt Josef Junk, Chef der Prümer Polizei-Inspektion. Die Vorfälle: Ein Jugendlicher stürzte vor einen Motivwagen - angeblich wurde er gestoßen. Der Wagen überrollte und brach den Arm des jungen Mannes, der in ein Trierer Krankenhaus gebracht wurde.

Längst nicht der einzige Einsatz für die Retter und den Notarzt des Roten Kreuzes: Das DRK berichtet von etwa 50 Personen, die während und nach dem Umzug versorgt werden mussten, viele auf Grund von Alkohol, einige von ihnen in Folge von Gewalteinwirkung.

Randale bis in die Morgenstunden

Lambert Kops, der Vorsitzende des ausrichtenden Arzfelder Cultur-Vereins, ist bestürzt - und berichtet von einem weiteren Vorfall: "Ein Feuerwehrmann ging zu einem Jugendlichen und bat ihn, etwas zur Seite zu treten. Da dreht der sich um und schlägt dem Feuerwehrmann ins Gesicht. Was soll man da sagen?"

Zumal noch mehr passierte: An einem ausrangierten Bus in der Luxemburger Straße wurden acht Scheiben eingeschlagen. Und es kam zu einer Reihe von Diebstählen - Geldbörsen und Mobiltelefone wechselten im Trubel ihre Besitzer.

Schlägereien und Randale auch im Anschluss an den Zug, als in der Turnhalle weiter gefeiert wurde: Ein 19-Jähriger schlug einem 17-Jährigen eine Flasche gegen den Hals, der Attackierte ging zu Boden, der Täter wurde von den Polizei-Beamten gestellt. Dabei habe sich, berichtet Josef Junk, eine Menschentraube um die Polizisten gebildet. Der Beschuldigte habe die Situation zur Flucht genutzt, sei kurz darauf aber wieder geschnappt worden - und habe dabei nach den Beamten getreten. Die Nacht verbrachte er dann in der Ausnüchterungszelle der Prümer Inspektion.

Polizei setzt auf mehr Kontrollen

Ein weiterer Gast landete ebenfalls in einem Trierer Krankenhaus: Ein 17-jähriger, der offenbar von drei anderen Männern vor der Toilette zu Boden geworfen und getreten wurde. Dabei erlitt er unter anderem eine Verletzung am rechten Auge.

In den frühen Morgenstunden prügelte dann ein 24-jähriger Mann mit einer Bierflasche auf einen 32-Jährigen ein. Der vermutliche Täter floh, wurde jedoch von der Polizei zu Hause gestellt.

Und so weiter: Lambert Kops selbst wurde in der Nacht von mehreren Jugendlichen bedroht, als er sie am Randalieren hindern wollte. Für ihn steht deshalb fest: "Dass wir da jetzt eine Lehre draus ziehen, ist klar. Im nächsten Jahr wird das alles anders gehen." Vor allem der Sicherheitsdienst - der auch am Samstag vertreten war, die Ausschreitungen aber nicht verhindern konnte - soll verstärkt werden. Die Polizei hat eine Reihe von Verfahren eingeleitet, unter anderem wegen schwerer Körperverletzung. Weitere Konsequenzen: Verstärkte Alkohol-Kontrollen während der anstehenden Karnevalstage. Für Junk ein Muss: Schnaps und vor allem so genannte Alcopops - Süßgetränke mit Alkohol - seien eine Hauptursache für die aktuellen Ausschreitungen gewesen. "Was das bei vielen im Kopf anrichtet, das sieht man ja jetzt."

Auch die Verbandsgemeinde Arzfeld will in Zusammenarbeit mit der Polizei Konsequenzen erörtern - für den Rest der Session und für das kommende Jahr.

Unter anderem, so berichtet Susanne Roß, die Leiterin des Ordnungsamts, "werden wir die Veranstalter der übrigen Züge ansprechen und prüfen, was da getan werden kann." Der nächste geht bereits am kommenden Freitag in Lambertsberg.

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