Traditionsbetrieb brennt ab

Um 4.30 Uhr am Donnerstagmorgen geriet der Kessel des Backofens in Brand. Rasch ging die gesamte Bäckerei in Flammen auf. Zwei Bäcker wurden leicht verletzt. Der Schaden beträgt mindestens 700 000 Euro. Die Kripo Wittlich ermittelt wegen der Brandursache. Ab dem 16. Juni sollen die Kunden auf den Dörfern wieder vom Hahn-Bäckerauto versorgt und der Laden geöffnet werden.

 In Schutt und Asche liegt die Tradtitionsbäckerei Hahn in Jünkerath nach einem Großbrand. Rechts sind noch die Reste der Teigmaschinen zu sehen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

In Schutt und Asche liegt die Tradtitionsbäckerei Hahn in Jünkerath nach einem Großbrand. Rechts sind noch die Reste der Teigmaschinen zu sehen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Jünkerath. "Ich bin fix und fertig", sagt Horst Hahn. Der Unternehmer schaut durch die geborstenen Fensterscheiben der Traditionsbäckerei, die in Schutt und Asche liegt. Die gesamte Bäckerei ist total ausgebrannt. Hahn stand gegen 4.30 Uhr mit fünf Bäckern in der Backstube. Die Tagesproduktion war abgeschlossen. Die Verkaufswagen waren mit frischen Waren zu den Märkten unterwegs und die Lieferwagen zu den Großkunden. Ein Bäcker erklärt völlig fassungslos: "Wir waren am Aufräumen als es zuerst qualmte, dann eine Druckwelle spürbar wurde, bevor die Stichflamme kam. Innerhalb von Sekunden brannte alles lichterloh." Zwei Mitarbeiter wurden von Flammen an den Armen gestreift. Sie wurden vorsorglich von Rettungskräften des Deutschen Roten Kreuzes ins Gerolsteiner Krankenhaus gebracht. Inhaber Hahn vermutet als Brandursache einen technischen Defekt. Er sagt: "Obwohl es noch kein alter Ofen ist, aber was anderes ist unwahrscheinlich." Im Laufe des Tages nahmen Brandexperten der Kripo Wittlich die Ermittlungen auf.Hahn schätzt den Schaden auf mindestens 700 000 Euro. Die Bäckerei samt Dachstuhl brannte aus. Das angrenzende Wohnhaus und das Ladengeschäft wurden leicht von Folgeschäden tangiert. Ortsbürgermeister Rainer Helfen und Werner Arenz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Obere Kyll, kamen rasch zum Einsatzort. Arenz: "Es ist bedauerlich, dass eine alt eingesessene Bäckerei und deren Mitarbeiter einen so großen Schaden erleiden, der wahrscheinlich den Betrieb für längere Zeit blockiert." Bereits um 9 Uhr hatte Hahn allerdings schon eine kurzfristige Regelung fürs Geschäft und die insgesamt zehn Mitarbeiter getroffen. Er sagt: "Ab Montag, 16. Juni, werden wir wieder produzieren, den Laden öffnen und mit den Verkaufswagen unterwegs sein."Im Einsatz waren rund 100 Kräfte der Feuerwehren Jünkerath, Stadtkyll, Feusdorf und Esch. Wehrleiter Helmut Bauer resümiert: "Der Einsatz verlief planmäßig, aber die unmittelbare Brandbekämpfung war nur mit Atemschutz möglich, weil durch verbrennende Kunststoffe giftige Gase austraten." Nach zweieinhalb Stunden war der Brand gelöscht. Eine Brandwache wurde eingerichtet. Bis um 8 Uhr war die B 421, die entlang der Bäckerei verläuft, für den Durchgangsverkehr gesperrt. Eine Umleitung über Gönnersdorf war ausgeschildert.Groteskes am Rand: Kurz vor 7 Uhr kam eine Stammkundin, um Brötchen zu kaufen. Die Seniorin bahnte sich den Weg durch die Feuerwehrautos, stolperte über Wasserschläuche, ging die Treppe zum Geschäft hoch und rüttelte an der Tür. Dann meinte sie verdutzt: "Wie?! Ist heute zu?!" Die Einsatzkräfte konnten diese Situation nur kopfschüttelnd kommentieren.

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