Treibstoff-Trend zum Autogas

PRÜM/BADEM/WIESBAUM. Wie seit einem Jahr im Industrie- und Gewerbezentrum (IGZ) Badem und in Wiesbaum gibt es seit dieser Woche auch in Prüm die Möglichkeit, Autogas aus einer Tanksäule zu zapfen.

 Testlauf für den TV: Marianne Peters erprobt die neue Zapfanlage für Flüssiggas auf der Raiffeisen-Tankstelle in Prüm. Foto: Marcus Hormes

Testlauf für den TV: Marianne Peters erprobt die neue Zapfanlage für Flüssiggas auf der Raiffeisen-Tankstelle in Prüm. Foto: Marcus Hormes

1995/96 baute die Raiffeisen Waren Zentrale ihre Tankstelle in der Prümer Bahnhofstraße komplett neu. Es gibt acht Zapfstationen für Bleifrei Normal, Super und Super plus, Diesel und Biodiesel aus Rapsmethylester. Doch die neue silberne Zapfanlage unterscheidet sich von allen anderen: Dort können Kunden Flüssiggas tanken. Die Zapfpistole muss dazu am Einfüllstutzen des Autotanks verschraubt werden. Im Vergleich zu Erdgas (rund 650 Tankstellen bundesweit) ist die Infrastruktur für Flüssiggas (1450) schon etwas besser ausgebaut. "Wir haben uns auch deshalb für Flüssiggas entschieden, weil wir hier im Grenzgebiet viele niederländische Urlauber als Kunden haben", erklärt Geschäftsführer Theo Kewes von der Raiffeisen Waren GmbH Westeifel, dem Betreiber der Tankstelle. In den Niederlanden ist dieser Alternativ-Treibstoff traditionell weiter verbreitet (siehe Extra). Als Vorteil gilt zum einen der günstige Preis von derzeit 59,9 Cent pro Liter (Super bleifrei kostet 1,299 Euro). Zwar steigt der Verbrauch im Vergleich zu Benzin um zehn bis 20 Prozent, aber unter dem Strich ist der Preisvorteil immer noch hoch. Ein Grund ist die vom Bund bis zum Jahr 2018 verlängerte Steuervergünstigung für Autogas. Allerdings müssen Autobesitzer ihren Benziner mit herkömmlichem Otto-Motor zunächst umrüsten lassen (Diesel-Motoren kommen nicht in Frage). Fachwerkstätten in der Region bieten diesen Service an. Die Kosten bewegen sich zwischen 2200 und 3000 Euro. Anschließend kann das Fahrzeug wahlweise mit Autogas oder Benzin gefahren werden (so genannter bivalenter Antrieb). Inzwischen gibt es auch Hersteller, die Neufahrzeuge auf Wunsch schon ab Werk mit Autogastank ausliefern. "Durch die hohe Energiedichte kann man mit kleinen Autogastanks, die in die Reserverad-Mulde oder in Form von Unterflurtanks eingebaut werden, problemlos 400 bis 600 Kilometer zurücklegen", sagt Prokurist Werner Aßmann. Für Direkteinspritzer steht die Technik allerdings noch nicht zur Verfügung.Absatz steigt durch Neukunden aus der Region

Die Tankstelle der Raiffeisen Service Waren GmbH im IGZ Badem verkauft Flüssiggas seit September 2005. "Im Kreis gab es damals nur sehr wenige Fahrzeuge mit Flüssiggastank. Wir haben uns dennoch dafür entschieden, weil es wegen der Lage an der A 60 immer wieder Anfragen von Niederländern und Belgiern gab", berichtet Geschäftsführer Christoph Pfeifer-Weihs. Der Absatz stieg von anfangs rund 3000 Litern pro Monat auf inzwischen rund 16 000 Liter. Immer mehr Kunden stammen aus der Region. Ginge die Entwicklung so weiter, böte sich eine Aufnahme von Flüssiggas ins Sortiment der RSW-Tankstelle am Bitburger Bahnhof an. "Autofirmen haben daran ein großes Interesse, damit ihre Kunden diesen Treibstoff tanken können", hat Pfeifer-Weihs erfahren. Pionierarbeit im Kreis Daun leistet seit August 2005 die Firma HKH speedparts im Gewerbegebiet Wiesbaum. Inhaber Harald Krämer: "Als Umrüst-Werkstatt wollten wir den Kunden auch eine Möglichkeit schaffen, Flüssiggas zu tanken." Statt genauer Absatzzahlen nennt Krämer die Tendenz: "Der Anteil der Fahrzeuge steigt." Eine Flüssiggas-Tankstelle mit Umrüst-Service bietet seit Ende 2005 auch das Car- & Bike-Center Schelian in Mehren bei Daun.

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