Troll dich, du Ent!

Wenn es nichts wird mit dem größeren Urlaub, muss man sich daheim umschauen. Manchmal lohnt sich das sogar. Fünfter Teil unserer entspannten Bilderreise durch den Sommer.

 Da liegt er, der Troll. Oder was auch immer. Mehr als der Arm ging leider nicht aufs Bild. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Da liegt er, der Troll. Oder was auch immer. Mehr als der Arm ging leider nicht aufs Bild. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Kronenburg. Ich bin ja kein Fantastiker. Oder gar Esoteriker. Wenn in solcherart energetisch aufgeladenen Kreisen von "Lichtwesen" die Rede ist, denke ich höchstens an Insekten mit Biolumineszenz. Also Glühwürmchen.

Und einen Zustand verzückter Spiritualität erreiche ich nur nach Ge- - und gelegentlichem - Missbrauch edelsten Eifelbrands. Also (geheucheltes Hüsteln) praktisch nie, wie mein Nachbar Jüpp jederzeit bedenkenlos bestätigen wird, weil ich sonst keine Flasche mehr mit rübernehme.

Manchmal lohnt ein genauer Blick auf das Alltägliche



Wenn mir also jemand mit Übernatürlichem kommt, dann gerät er in Gefahr, mit der Sarkasmus-Machete niedergemäht zu werden. Aber keine Angst, meistens wähle ich die friedliche, nämlich die Gandhi-Variante: Maul halten, ein unbeteiligtes Lächeln aufsetzen und den Kappes ertragen. Oder meiner Wege gehen.

Aber dieses Bild... da muss ich doch einmal, wie Jüpp sagen würde, "hönner ming Woort joon". Denn irgendwie hat es ja doch etwas verwunschen Fantastisches. Sieht das nicht genau so aus, als habe da ein Troll aus Tolkiens Geschichten mit Macht in die Erde gegriffen, kurz bevor er, wie im "Hobbit", vom ersten Sonnenstrahl in eine starre Skulptur verwandelt wurde? Könnte sich hier nicht ein Eifeler Verwandter der unglaublich behäbigen "Ents", der fabelhaften Baumwesen aus dem "Herrn der Ringe", zum - für uns hektische Menschlein nahezu ewigen - Schlaf niedergelegt haben?

Vermutlich nicht. Denn das Foto wurde ja nicht in Mittelerde, sondern mitten in der Eifel gemacht. Die hat zwar schon mancher mit dem romantisch verklärten "Auenland" aus Tolkiens Fantasie verglichen, aber im Gegensatz dazu existiert sie tatsächlich.

Der Ort des Entstehens: Kronenburg im Oberen Kylltal. Beim nächsten Besuch im Burgdörflein also mal darauf achten: Wo liegt unser Fabelwesen? Und falls es sich bis dahin wider Erwarten doch bewegt hat, bitte sofort Bescheid sagen. Dann bin ich bereit, so gut wie alles zu glauben. Bis dahin aber trolle ich mich. Nächste Folge: ein lebensmutiges Milchmädchen.

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