Turmerhalt nicht sinnvoll

WAHLEN/KALL. In der Gemeinde Wahlen soll eine Kapelle aus den 1960er-Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen werden (der TV berichtete). Der zuständige Bauausschuss wollte zumindest den Turm erhalten, aber dass ist in den Augen des Kirchenvorstands sinnlos.

 Der Bauausschuss wollte den Turm der Wahlender Kapelle erhalten und ihn für Ausstellungen nutzen. Nur dafür würde er nicht taugen, sagt der Kirchenvorstand. Foto: Bernhard Hilgers

Der Bauausschuss wollte den Turm der Wahlender Kapelle erhalten und ihn für Ausstellungen nutzen. Nur dafür würde er nicht taugen, sagt der Kirchenvorstand. Foto: Bernhard Hilgers

Dass die Kapelle in Wahlen abgerissen wird, erscheint Pater Wieslaw Kaczor gefühlsmäßig ein "bisschen wie eine Niederlage und eine schmerzliche Sache." Er vergleicht es mit dem Abriss eines Elternhauses. Aber die finanzielle Situation lasse kaum eine andere Lösung zu. "Die Kapelle hat ihre Aufgabe erfüllt. Wir wollen den Platz ordentlich hinterlassen." Zehn Jahre lang rang der Kirchenvorstand mit dem Problem. Pfarrgemeinderat, Bürger, Vereine und Experten wurden gehört. Schließlich war der Entschluss zum Abriss gefasst, da sorgte der Kaller Bauausschuss für Verwirrung beim Kirchenvorstand. Der Ausschuss, im Rahmen des Abbruchantrags vom Kreis zum Thema gehört, forderte - bei einer Enthaltung, dass der Turm erhalten bleibt, damit die Glocken nicht verstummen. Vorgeschlagen wurde, in dem Turm die denkmalwerten Ausstellungsstücke der Kapelle aufzubewahren. Der Ausschuss sprach sich auch für den Erhalt der Unterstellmöglichkeit für Busreisende aus. Kirchenvorstand nimmt Stellung

Pater Wieslaw, als Pfarrer Vorsitzender des Kirchenvorstands, der stellvertretende Vorsitzende Andreas Göttgens und Oswald Thurn vom Kirchenvorstand nahmen hierzu Stellung. Für die Glocken, die gesichert werden, könne ein Gerüst gebaut werden, regte Pater Wieslaw an. Der Turm eigne sich überhaupt nicht, um die Figuren der Maria und des Heiligen Rochus sowie den Kreuzweg in diesem "feuchten Keller" unterzubringen. Andreas Göttgens verwies darauf, dass es sich bei der Unterstellmöglichkeit lediglich um eine Überdachung an einer Mauer handele, die abgerissen werden soll. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befinde sich ein Wartehäuschen. Außerdem werde mit den Kanalarbeiten in der Rochusstraße vor der Kapelle begonnen, denen eine Erneuerung der Straße folge. Göttgens hat schon mit dem Kreis-Liegenschaftsamt Kontakt aufgenommen, wie künftig die Busse in dem zentralen Ortsbereich halten sollen. Die Kirchengemeinde will dem Kreis dafür sowieso Land zur Verfügung stellen. Eigentlich hätte der Kaller Bauausschuss den Abbruchantrag durchwinken können, sagt Andreas Göttgens, weder vom Bebauungsplan noch vom Denkmalschutz spreche etwas dagegen. Die Kirchengemeinde St. Potentinus Steinfeld, zu der Wahlen, Urft, Diefenbach, Gillenberg und Steinfeld gehören, könne sich neben der Steinfelder Basilika einfach kein zweites Gotteshaus mehr leisten, nachdem die Kirchensteuermittel um 30 Prozent gekürzt worden seien, erklärt Pater Wieslaw. In der Basilika stehen außerdem Reparaturen und die Restaurierung der beiden Türme an. Zehn Jahre lang wurden Alternativen gesucht. Zur Diskussion stand unter anderem, in der Kapelle ein Altenheim einzurichten. Aber ein Neubau wäre wirtschaftlicher gewesen. Auf Empfehlung des Bistums suchte der Kirchenvorstand nach einem Käufer. Ein Makler meldete Interesse an. Stimmen wurden laut, dem Verkauf sei ein Abriss vorzuziehen, zumal niemand sagen könne, welcher Nutzung das Gotteshaus später zugeführt werde, obwohl zunächst von einem Künstleratelier die Rede war. "Wir hätten das nicht mehr in der Hand gehabt", so Andreas Göttgens. Gestern beschäftigte sich der Priesterrat mit dem Abriss der Kapelle.

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