Unbekannte gehen in Prüm auf Somalier los

Prüm · Die Polizei Prüm und die Kriminalpolizei Trier fahnden nach vermutlich drei bislang unbekannten Männern. Sie sollen vorige Woche einen 31 Jahre alten Mann aus Somalia in der Abteistadt fremdenfeindlich beschimpft und verfolgt haben. Der Mann verletzte sich offenbar auf der Flucht und zeigte wohl aus Angst den Vorgang erst fünf Tage darauf an.

Unbekannte gehen in Prüm auf Somalier los
Foto: Frank Goebel

Prüm. Die Kriminalpolizei Trier ermittelt in der Abteistadt wegen des Verdachts einer fremdenfeindlichen Straftat: Angezeigt wurde sie am Wochenende, wie das Polizeipräsidium mitteilt. Ein seit September mit seiner Frau in Prüm lebender Somalier meldete sich am Samstag in der Prümer Polizei-Inspektion und berichtete den Beamten, dass er bereits am Montag voriger Woche von unbekannten Männern fremdenfeindlich beleidigt und verfolgt worden sei. Auf der Flucht vor den drei mutmaßlichen Angreifern sei er gestürzt und habe sich Verletzungen zugezogen.
Der Mann sei sehr verängstigt gewesen, sagt der Prümer Hauptkommissar Frank Kerner - er habe sich nach der Tat vier Tage lang nicht aus seinem Haus getraut, bevor er am Freitag einem Behördenmitarbeiter davon erzählte. Dieser riet ihm dann dazu, sich bei der Inspektion zu melden.
Die Schilderung des Vorfalls erwies sich als schwierig: Der 31-Jährige spreche weder Deutsch noch Englisch, sagt Kerner. Deshalb habe man per Telefon einen Dolmetscher eingeschaltet, der dann alles übersetzt habe.
Der genaue Hergang laut Aussage des 31-Jährigen: Am Montag, 9. Dezember, sei er gegen 18.40 Uhr zu Fuß vom Prümer Krankenhaus herabgekommen und entlang der B 265 in Richtung Innenstadt gegangen. Dabei seien ihm in Höhe des Parkplatzes zwischen Krankenhaus und Prüm Tafel drei Männer entgegengekommen und hätten unvermittelt rassistische Ausdrücke gerufen. Dann seien sie auf ihn zugegangen und plötzlich in den Laufschritt verfallen. Der Somalier habe Angst bekommen, sich umgedreht und sei weggelaufen. Dabei stürzte er zunächst und lief kurz darauf in seiner Panik in einen Stacheldrahtzaun. So schnell er konnte, sei er dann über Umwege nach Hause geflüchtet, ohne dass die Männer ihm weiter gefolgt seien.
Noch am Samstag, als er auf der Inspektion seine Aussage machte, seien die Verletzungen - Kratz- und Schürfwunden an Armen und Beinen - gut zu erkennen gewesen, teilt die Polizei mit.
Der 31-Jährige konnte keine Beschreibung der drei Männer abgeben. Er vermutet, dass sie zwischen 25 und 40 Jahre alt gewesen sein dürften.Verängstigt und glaubwürdig


Der Mann sei bei dem Gespräch in der Inspektion sehr verängstigt und zugleich glaubwürdig gewesen. Das bestätigt auch die Sprecherin des Präsidiums, Sabine Bamberg: "Wir haben im Moment keine Anhaltspunkte, dass das nicht stimmt."
Die Beamten versuchten, während des Gesprächs dem Somalier die Angst zu nehmen und vermittelten ihm nach Angaben von Frank Kerner, dass sie die Angelegenheit sehr ernst nehmen. Die Beamten des Trierer Kommissariats für politisch motivierte Kriminalität haben die Ermittlungen wegen des Verdachts einer fremdenfeindlichen Straftat übernommen.
Zeugen, die am Montagabend etwas im Zusammenhang mit dem Vorfall gesehen haben, sind aufgerufen, sich bei der Kripo (Telefon: 0651/97792290) oder der Inspektion Prüm unter Rufnummer 06551/9420 zu melden.

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