Und dann packten sie ihre Koffer

Die Kinder-Tagesstätte in Esch ist geschlossen worden - zu wenig Nachwuchs im Ort und dem benachbarten Feusdorf. Am Donnerstag nahmen die Kinder Abschied und wurden anschließend in ihrem neuen Heim, der Tagesstätte Jünkerath, herzlich aufgenommen.

Esch. Natürlich ist er immer gern in den Kindergarten gegangen - der sechsjährige Ian nickt heftig auf die Frage. "Aber bald gehe ich in die Schule", kündigt er an. Dann wechselt er von Esch nach Jünkerath. Genau so wie seine sieben bisherigen Kameraden, die nach den Sommerferien die dortige Kinder-Tagesstätte besuchen werden - weil sie müssen: 35 Jahre nach der Eröffnung und nur knapp zehn Jahre nach einer aufwendigen Renovierung wird die Einrichtung geschlossen.Immer weniger Mädchen und Jungen wuchsen nach. "Und die demografischen Prognosen sind zu schlecht", sagt Ortsbürgermeister Edi Schell. Deshalb ist an diesem Tag Schluss - mit einer Abschiedsfeier, bei der sich Lachen und Melancholie abwechseln. "Schade", sagt er. "So ein schönes Wetter, und so ein trauriger Anlass." Dennoch: Sie alle machen das Beste daraus. Rührselig wird niemand, und trotzdem ist bei all den Dank- und Abschiedsworten zu spüren, dass hier etwas sehr Schönes zu Ende geht - und vor allem "viele Jahre wertvoller pädagogischer Arbeit", wie Pfarrer Reinhard Mallmann sagt. Aber auch dem Neuanfang haben sie sich mit Sorgfalt gewidmet: Das Projekt "Wir ziehen um", berichtet Leiterin Josi Pauli, wurde in aller Ruhe angegangen, mit gegenseitigen Besuchen der Kinder in Esch und Jünkerath, mit vielen weiteren vorbereitenden Aktionen, alles unter intensiver Beteiligung der Eltern. Entsprechend lang ist Paulis Liste derer, denen sie - vor allem für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren - ausdrücklich dankt. Dann ist die Feier vorbei. Die Kinder greifen sich ihre Rollkoffer, in die sie ihre liebsten Spielsachen gepackt haben, gehen zu den Autos ihrer Eltern und werden nach Jünkerath gebracht, wo schon ein großes Empfangskomitee wartet, mit Liedern und Luftballons. Für die Kleinen ist also gesorgt, und auch für ihre Erzieherinnen: Josi Pauli übernimmt die Leitung des Kindergartens in Welschbillig, ihre Kolleginnen Birgit Tarrach und Ingrid Heckmann folgen ihren kleinen Schützlingen nach Jünkerath. Ihrer bisherigen Chefin ("Ich hätte mir kein besseres Team wünschen können") haben die beiden eine Kette geschenkt: "Damit sie uns auch weiterhin am Hals hat."Was aus dem Gebäude in Esch mit großem, schönem Grundstück werden soll, steht noch nicht fest. Vieles sei möglich, aber noch nichts spruchreif, sagt Edi Schell. "Das will alles überlegt sein." Was bleiben wird, sind viele Erinnerungen. Und ein buntes Bild, gemalt von den Kindern und überreicht von Josi Pauli an den Ortsbürgermeister: Er wird es demnächst im neuen Bürgerhaus aufhängen.

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