Und es funktioniert doch

Harald Schmitz, der Vorsitzende des Gewerbevereins Stadtkyll, hat auf unseren Bericht über die Gastronomie-Havarien im Dorf (TV vom 8. Januar) reagiert: Die Lage sei besser als beschrieben, außerdem liege das Kernproblem in der Schließung des "Hotel am Park".

 Gedanken zum Gewerbe: Harald Schmitz (links) und Andreas Wisniewski vor der Stadtkyller Tourist-Information. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Gedanken zum Gewerbe: Harald Schmitz (links) und Andreas Wisniewski vor der Stadtkyller Tourist-Information. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Stadtkyll. Von drei Schließungen gastronomischer Betriebe im 1500-Einwohner-Ort berichteten wir in der Vorwoche: Hotel am Park, Haus am See, Wirftklause — und davon, dass sich eine vierte abzeichnet.Harald Schmitz, der Vorsitzende des Gewerbevereins, hält dagegen: Das dabei gezeichnete Bild sei düsterer als die tatsächliche Lage. Leerstände könne es immer geben. Wer kritisiert, soll's selber besser machen

Und er verweist auf Gegenbeispiele: "Ich finde es hervorragend, dass sich im Ortskern in einer früheren Metzgerei wieder ein Betrieb angesiedelt hat. Weiterhin freut es mich, dass in der Auel- und Schwammertstraße kürzlich zwei neue Betriebe eröffnet wurden. Die Geschäftsräume oberhalb des Schlecker-Markts sind durch ein Architekturbüro belegt." Außerdem nicht zu vergessen: "Eine gutgehende Pizzeria und ein schönes Café mitten im Ortskern.""Leerstand ist nicht optimal, das muss man schon so sagen", ergänzt indessen Andreas Wisniewski, Geschäftsführer des Verkehrsvereins Oberes Kylltal. Die Kommune könne jedoch nicht viel tun. "Die kann nur das Umfeld in Ordnung halten", sagt er und verweist darauf, dass die Bauhof-Mitarbeiter der Verbandsgemeinde regelmäßig im Dorf seien und alle Anlagen in Schuss hielten. Darüber hinaus aber wünscht er sich, dass sich alle, Gewerbe und Gemeinde, einmal gemeinsam grundsätzliche Gedanken machen. Motto: "Wo stehen wir, was sind die guten Sachen, was können wir besser machen?"Das Kernproblem, ergänzt wiederum Harald Schmitz, sei zurzeit die dauerhafte Schließung des Hotel am Park und der damit verbundene Verlust von Gästen und Kundschaft in den anderen Stadtkyller Betrieben und Geschäften. "Was da verloren geht, das spüren wir alle", sagt der Friseurmeister.Auch die Einschätzung von Ortsbürgermeister Nikolaus Simon, dass in den geschlossenen Häusern das Problem teilweise darin gelegen habe, dass der Betreiber nicht zugleich auch der Eigner sei, will Schmitz nicht stehen lassen: "In fast allen von mir aufgeführten Betrieben ist nicht Eigentümer auch gleich Betreiber. Also funktioniert dies doch, oder?"Sein Rat: "Jeder, der die Betreiber kritisiert, sollte sich auch an die eigene Nase packen. Die Verantwortlichen sollten sich lieber eine Lösung zum Hotel am Park überlegen und nicht gleich den Teufel an die Wand malen oder mit Gerüchten über Geschäftsschließungen die Leser verunsichern." EXTRA

Stadtkyll in Zahlen: Die jüngste Statistik über die Tourismus-Zahlen in Stadtkyll sieht noch richtig gut aus: Fast 238 000 Übernachtungen meldet Andreas Wisniewski vom Verkehrsverein für das Jahr 2006. "Und das sind nur die gemeldeten Betriebe", fügt er hinzu. Denn Kleinst-Anbieter und der Campingplatz im Landal Green Park Wirfttal werden nicht erfasst. Im Park, schätzt Wisniewski, dürften jährlich weitere rund 50 000 bis 70 000 Übernachtungen hinzukommen. Das macht rund 300 000 - "und jeder Gast gibt pro Übernachtung im Schnitt 73 Euro aus, das sind fast 29 Millionen aufs Jahr gerechnet". Gute Werte für Stadtkyll - aber die dürften sich nach der Pleite im Hotel am Park und der ungewissen Zukunft des Haus am See verschlechtern: "Das wird sich in diesem Jahr verringern", sagt Andreas Wisniewski. (fpl)

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