Winterscheid. (fpl) "Achtung, wir drehen!" Jetzt steht es fest: "Tannöd", das äußerst erfolgreiche Romandebüt von Andrea Maria Schenkel (am Freitag, 19. September, gastiert die Autorin beim Eifel-Literaturfestival in Daun), wird unter anderem in Winterscheid verfilmt. Die Dreharbeiten im Schneifelort sollen im Herbst beginnen. Ein Eifeldorf als Kino-Double für ein oberfränkisches Nest in den 50er Jahren: "Das gibt sicher viel Arbeit", sagt Ortsbürgermeister Anton Knauf, "das Dorf muss ja noch auf alt getrimmt werden". Denn ganz so (Tann-)öd ist die 170-Einwohner-Gemeinde ja nicht.

Einige Tage nach dem TV-Artikel, in dem über die Drehort-Suche (damals noch vorrangig im Oberen Kylltal) berichtet wurde, sei er von der Produktionsfirma angerufen worden, erzählt Knauf - mit der Frage, "ob es hier im Dorf einen alten Bauernhof gibt. Da habe ich die Heltenbacher Mühle angegeben".

Der Tipp des Bürgermeisters war offenbar richtig: Schon bald sei Regisseurin Bettina Oberli ("Die Herbstzeitlosen") mit drei Mitarbeitern nach Winterscheid gekommen. "Da haben wir zusammen einen Kaffee getrunken, und ich hatte den Eindruck, dass es ihnen hier gut gefiel."

So gut, dass wahrscheinlich die Mühle im Ihrental nun einen Hof (allerdings nicht den Mordschauplatz) aus dem Roman doubeln wird - die Handwerker sind schon dort und nehmen die erforderlichen Umbauten vor. Weitere Sequenzen des Kinofilms mit den Hauptdarstellern Julia Jentsch, Monica Bleibtreu und Volker Bruch sollen im Dorf und der Umgebung entstehen.

200 Komparsen werden gesucht

Dass es offenbar ernst wird mit dem großen Leinwand-Auftritt für das kleine Eifeldorf, zeigt auch ein Aufruf der Kölner Besetzungs-Agentur "Casting Schwichtenberg": Gesucht werden nämlich rund "200 Menschen aus der Region, die Lust haben, als Statisten mit uns das Leben und die Atmosphäre in einem abgelegenen bayerischen Dorf der frühen 50er Jahre darzustellen". Wer also - für 50 Euro pro Drehtag - dabei sein möchte, ist aufgerufen, am Dienstag, 19. August, zwischen 16 Uhr und 20 Uhr in den Gemeindesaal von Winterscheid zu kommen.

Wie gesagt: Schon in einigen Wochen sollen die Dreharbeiten beginnen. Ortsbürgermeister Anton Knauf lässt sich jedoch, ganz eifeltypisch, nicht vom Kinofieber den Kopf verdrehen: Da sei bestimmt auch mit Behinderungen zu rechnen, schätzt er. "Vor allem, wenn die Bauern gerade Silo machen. Aber ich hoffe, dass alles klappt." EXTRA Die Scouts fahnden weiter: Noch sind nicht alle Motive für "Tann öd" gefunden. "Wir sind jetzt noch auf der Suche nach einem möglichst urtümlichen Gasthaus und nach einer alten Schule", sagt Markus Zimmer, der sich für die beiden kooperierenden Produktionsfirmen Wüste Film West und Constantin nach weiteren Drehorten umsieht. Wer ein geeignetes Gebäude kennt oder besitzt, kann sich an direkt an Markus Zimmer wenden, Telefon: 0177/3406692. (fpl)