Uran-Transporte: Ulrike Höfken fordert Sicherungskonzept

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken fordert angesichts der bekannt gewordenen Uranhexafluorid-Transporte ein umfassendes Sicherungskonzept. Es sei unverantwortlich, dass die kommunalen Behörden und Einsatzkräfte offenbar nicht vorab über die Transporte Bescheid wissen.

Prüm. (ch) "Es ist überhaupt nicht klar, wie die lokalen Behörden im Falle eines Unfalls vorbereitet sind", sagt die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken. Sie fordert ein umfassendes Sicherungskonzept, das auch beinhaltet, dass die Behörden vorab informiert werden. Es könne nicht sein, dass die Rettungskräfte unvorbereitet ohne das Wissen über die besonderen Gefahren des Uranhexafluorids zu Unfällen geschickt würden. Schließlich handele es sich bei dem Uranhexafluorid um ein hochgiftiges Material. Bei einem Unfall könne die gefährliche Fluss-Säure entstehen, die in hohem Maße gewässergefährdend sei und sehr schwere Verätzungen verursacht.

Um Klarheit zu bekommen, hat Höfken eine Anfrage an den rheinland-pfälzischen Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) gestellt. Darin fragt sie unter anderem, ob das Innenministerium im Vorfeld über Routen und Transportmengen informiert wird. Außerdem stellt sie die Frage der Vorbereitung von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten bei möglichen Gefahrgut-Unfällen. Ungeklärt sei auch die Sicherung gegen mögliche terroristische oder kriminelle Angriffe.

Am Freitag waren sechs mit Uranhexafluorid beladene LKW auf dem Parkplatz bei Olzheim an der B 51 gesehen worden (der TV berichtete). Vermutlich waren die LKW auf dem Weg vom südfranzösischen Pierrelatte ins westfälische Gronau an der niederländischen Grenze.

Doch warum sind diese Transporte überhaupt notwendig? Für die Verwendung in Kernkraftwerken muss das natürlich vorkommende Uranerz zuerst zu Uranhexafluorid umgewandelt werden. Eine solche Anlage steht unter anderem in Pierrelatte bei Avignon. Von dort wird es zur einzigen deutschen Uran-Anreicherungsanlage nach Gronau in Westfalen transportiert. Dies geschieht sowohl über die Schiene als auch über die Straße. Die genauen Routen bleiben geheim, um den reibungslosen Ablauf nicht zu gefährden, heißt es.

In Gronau wird der Anteil des Isotops U 235 im Uranhexafluorid so stark erhöht, dass es zu Brennstäben für Kernkraftwerke weiterverarbeitet werden kann. Für den Straßentransport werden in der Regel Behälter des Typs 48 Y verwendet. Diese stellen laut Wirtschaftsverband Kerntechnik-Kreislauf und Kerntechnik sicher, dass auch bei einem 800 Grad heißen Feuer an der Behälteroberfläche ein Bersten des Behälters für mindestens 30 Minuten ausgeschlossen wird. Diese Zeit solle ausreichen, um die Behälter aus der Gefahrenzone zu entfernen.

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