Verbrannter Wald und viel Wasser

PREISCHEID. Der kleine Grenzweiler Preischeid liegt auf einer sanften Anhöhe, von der der Blick tief nach Luxemburg hineinreicht. Der "Kapellenberg" ist mit 475 Metern der höchste Punkt.

Zwei Ortskerne sind bis heute sichtbar: Preischeid selbst mit Kirche und Schule und der "Ölwerhof", der einst sogar eine selbstständige Gemeinde war. Sechs Bachläufe begrenzen das Höhendorf zwischen Dasburg und Falkenaul: Our, Alsbach, Mühlbach, Irsen, Meisenbach und Feuerbach. Im Our- und Irsental gab es einst zwei Mühlen: Die Machtemesmühle ist bis heute bekannt als feine Lokalität und Campingplatz, die Dornauelsmühle diente einst als Verbindung über die Grenze nach Luxemburg. 180 Einwohner zählt der Ort, der eine Besonderheit bereithält. Bei der Einfahrt, aus Dasburg kommend, sieht man von Weitem die schiefergedeckte Halbkugel des wuchtigen Kirchturms, die sich dann bei der Weiterfahrt wieder versteckt, um schließlich seine ganze Ansicht darzubieten. Doch bevor man in den Ort gelangt, passiert man zunächst einmal die kleine Kriegerkapelle, an der ehemals ein Soldatenfriedhof lag. Diese Kriegerkapelle wurde im Jahre 1920 errichtet. Hierhin flüchtete die Preischeider Bevölkerung bei den schweren Bombenangriffen 1944/45. 1964 folgte der Bau der Muttergotteskapelle im Mühlbachtal. Die erste urkundliche Erwähnung erfährt der Ort im Jahre 1290. Im gesamten Mittelalter gehörte Preischeid zur Herrschaft Dasburg, zur Meierei Daleiden, zur Grafschaft Vianden und zum Kanton Clerveaux im heutigen "Ländchen". Der Daleidener Pfarrer Bormann erklärt den Ortsnamen wie folgt: Der aus der Mundart hergeleitete Name "Preschet" bedeutet wohl "Brandwald". "Scheid" markiert dazu eine Grenze, die Vorsilbe "Prin" oder "Brit" kommt von "verbrennen". Nach dem Zweiten Weltkrieg tat sich viel im kleinen Grenzdörfchen über dem Ourtal. Ortsbürgermeister Martin Kläsges: "Nach den Privathäusern erfolgte der Wiederaufbau der Volksschule, dann wurde ein Feuerwehrgerätehaus gebaut, vor 17 Jahren kam die Kanalisation mit Kläranlage und im Jahre 1989 folgte der Umbau der Schule zu einem Dorfgemeinschaftshaus." Schmuckstück der Gemeinde ist die Pfarrkirche St. Petrus. Sie wurde im Jahre 1786 von Augustinus Kerschen erbaut, dem letzten Pfarrer aus dem Orden der Trinitarier in Vianden. Der dreigeschossige Kirchturm mit schiefergedeckter Halbkugel wurde im Jahre 1840 vollendet. Im Inneren birgt St. Petrus einige kostbare Kleinode: Barockaltäre aus der Erbauerzeit, Figuren wie die Heiligen Petrus, Valentin und Albinus sowie eine Kanzel. Alle Heiligenfiguren deuten auf den Schutz der Tiere hin und wurden als wichtige Heilsheilige erfahren. Sehr stark ist das Brauchtum in Preischeid entwickelt: Petruskirmes, Albinusfest und Martinstag haben ihren festen Platz im Dorfkalender. Auch das Fastnachtsbrauchtum, das vorösterliche Klappern und das Burgbrennen sind fest verankert. Auch der Kindskaffee und das Bescheren nach der Taufe eines Kindes haben sich erhalten. Für den einstigen Dorflehrer Franz Propson sind diese Ereignisse wichtig: "Sie stützen die Gemeinschaft und sind oft wichtige Punkte, um miteinander zu kommunizieren." Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Dorfgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse eifel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 2000 Anschläge umfasst.

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