Verfahren gegen Werner Arenz zieht sich hin

Jünkerath · Disziplinarverfahren ohne Ende: Bald zwei Jahre lang prüft die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier bislang ergebnislos, ob den scheidenden Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll, Werner Arenz, im Betrugsfall eine Schuld trifft (der TV berichtete). Innerhalb von 13 Jahren hatte der ehemalige Kämmerer 2,53 Millionen Euro veruntreut.

 Ihm ist es mittlerweile egal, wie das Disziplinarverfahren endet: Werner Arenz, scheidender Bürgermeister der Verbandsgemeinde Obere Kyll, geht am 1. Januar 2010 in den Ruhestand.TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Ihm ist es mittlerweile egal, wie das Disziplinarverfahren endet: Werner Arenz, scheidender Bürgermeister der Verbandsgemeinde Obere Kyll, geht am 1. Januar 2010 in den Ruhestand.TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Während Werner Arenz, Bürgermeister der VG Obere Kyll, im Rathaus schon die Regale leert und sich auf seinen Ruhestand vorbereitet, werden in der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier noch heftig die Akten gewälzt. Doch so heftig scheint es auch wieder nicht zu sein. Bald zwei Jahre ist es her (Januar 2008), dass Arenz ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst eingeleitet hat, um nicht länger "schutz- und rechtlos als Freiwild durch die Öffentlichkeit gezogen zu werden".

Klarheit wollte er haben, ein Urteil mit Brief und Siegel. Doch darauf kann er wohl noch lange warten.
Werner Arenz will auf eine Klage verzichten

Eveline Dziendziol, Pressesprecherin der ADD Trier, wiederholt gebetsmühlenhaft den Satz, den wir in regelmäßigen Abständen unserer Nachfragen immer wieder hören: "Ich kann Ihnen leider nichts Neues sagen, das Verfahren läuft noch." Es habe einigen Schriftverkehr gegeben. Den "ungewöhnlichen" Fall bearbeite eine Juristin zusätzlich zu ihren sonstigen Aufgaben. Das Verfahren werde nicht eingestellt. "Sollen sie weitermachen. Ist mir mittlerweile relativ wurscht, was da rauskommt", sagt Werner Arenz. Für ihn ist es "ein Trauerspiel", das die ADD da aufführe. Nach seinem Wissen seien noch keine Zeugen gehört worden, denn dazu hätte man ihn einladen müssen.

Er habe einen "Rechtsanspruch aller erster Güte" darauf, dass das Verfahren schnell abgeschlossen wird. Doch auf eine Klage will er verzichten. "Ich sehe das gelassen. Weiß auch nicht, was das Ganze noch soll", sagt er.

Zwischenzeitlich hätte er mal einen Fragenkatalog erhalten, dicker als der Neckermann-Katalog. Auf Anraten seines Anwalts habe er diesen nicht beantwortet. Arenz: "Ich werde den Teufel tun und denen die Hausaufgaben machen."

Stünde nach Abschluss der Ermittlungen ein Dienstvergehen fest, könnten Verweise, Geldbußen und eine Kürzung der Ruhestandsbezüge die Folge sein.

Sämtliche bisher gestellten Gutachten anderer Institute stellten bisher kein Fehlverhalten der zuständigen Behörden fest.

Auch die Prüfung des Rechnungshofs des Landes Rheinland-Pfalz, der die Arbeit des Gemeindeprüfungsamts der Kreisverwaltung Vulkaneifel untersuchte, ergab keine Verstöße.

Meinung

Böses in Stein, Gutes in Staub

Von Stefanie Glandien — Es ist davon auszugehen, dass der Deckel der Akte "Disziplinarverfahren gegen Werner Arenz" noch lange nicht zugeklappt wird. Aus dem politischen Leben wird er sich zurückziehen, am 31. Dezember endet sein 18 Jahre langer Dienst als Verbandsbürgermeister. Für ihn wird es betrüblich sein, dass sein Name immer mit der Kämmereraffäre in Verbindung gebracht werden wird. Denn auch wenn das Diszi-plinarverfahren zu seinen Gunsten ausgeht, auf ihn fällt ein Schatten, egal, wie viel Gutes er in seiner Dienstzeit auf den Weg gebracht hat. "Das Böse schreibt man in Stein, das Gute in den Staub" - manchmal ist es bitter zu erfahren, wie zeitlos althergebrachte Redensarten sind. s.glandien@volksfreund.de

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