Verkehrsverein Prüm wieder gefährdet

Wegen "beruflicher Verpflichtungen" hat Birgit Nolte-Schuster ihren Rücktritt als Vorsitzende des Verkehrsvereins Prüm erklärt. Zur Versammlung erschienen nur fünf von knapp 90 Mitgliedern.

Prüm. Gerade mal drei Vorstandsmitglieder und zwei einfache Mitglieder fanden sich zur Jahreshauptversammlung des Verkehrsvereins im Konvikt ein. Dabei hatte Vorsitzende Birgit Nolte-Schuster nach einem misslungenen ersten Versuch alle schriftlich zu einem neuen Termin eingeladen.Die wichtigste Mitteilung des Abends stand indes schon vorher fest: ihr Rücktritt. "Durch zunehmende Verpflichtungen, die aus meiner freiberuflichen Tätigkeit in der Zwischenzeit erwachsen sind, sehe ich mich nicht mehr in der Lage, die Belange des Vereins mit dem notwendigen Umfang weiterzuführen", erklärte Nolte-Schuster, die auch SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Kreisbeauftragte des Malteser Hilfsdiensts ist. Bis zur Klärung der Nachfolge sei sie bereit, den Vorsitz übergangsweise fortzuführen.2004 hatte Nolte-Schuster gemeinsam mit anderen den Verein vor der drohenden Auflösung bewahrt. Nach internen Querelen, unter anderem Kritik an Nolte-Schuster, und dem Rücktritt von fünf Vorstandsmitgliedern wählten die Mitglieder 2006 einen neuen Vorstand für drei Jahre. Zur Jahreshauptversammlung 2008 kamen neben der Vorsitzenden und ihrem Ehemann Günther Schuster als Geschäftsführer nur die Beigeordnete Hanna Heller.Fünfte Prümer Mahlzeit am 13. September

Die stellvertretende Vorsitzende Barbara Hiltawski fehlte entschuldigt: "Ich kann mich derzeit aus familiären Gründen nicht im Verkehrsverein engagieren", bedauerte Hiltawski auf TV-Anfrage. Die Blumenhändler Thomas Schildgen und Yvonne Weyandt hatten am Vorabend des Feiertags nach eigener Aussage zu viel zu tun. Beide sehen sich grundsätzlich beruflich beziehungsweise familiär stark eingespannt und dadurch nicht mehr in der Lage, ihr Vorstandsamt auszufüllen.Beigeordneter Freddy Meixner, Leiter des Prümer Kongresszentrums, musste sich um eine volle Karolingerhalle bei der Lesung mit Petra Gerster kümmern. Er will sich nach Erhalt des Sitzungsprotokolls mit der Situation beschäftigen. Alle Vorstandsmitglieder versichern, ihr Fehlen beziehungsweise ihr Rückzug habe nichts mit der Person der Vorsitzenden zu tun. Raimund Köhl war am Freitag nicht erreichbar.Die fünfte "Prümer Mahlzeit" - ein festliches Dinner mit Musikbegleitung - will der Verkehrsverein trotz allem am 13. September ausrichten. Auch der Blumenwettbewerb und die Aktion "Kunst in der Stadt" stehen im Sommer wieder an. Das Beet auf dem Hahnplatz wird demnächst neu bepflanzt. Meinung Patient auf Intensivstation Nach 42 Jahren droht dem Verkehrsverein Prüm endgültig die Luft auszugehen. In Verbindung mit dem Rücktritt der streitbaren Vorsitzenden drängt sich auf den ersten Blick der Gedanke auf, den Niedergang an ihrer Person festzumachen. Doch es war vor allem Birgit Nolte-Schuster, die den vor vier Jahren todkranken Patienten Verkehrsverein rettete. Sie gab Impulse, marschierte vorneweg. Manches erschien manchem zu forsch. Aus dem aktuellen Vorstand kommt aber kein Wort der Kritik, sondern nur der Verweis auf anderweitige Verpflichtungen. Darauf beruft sich Nolte-Schuster auch im eigenen Fall und zieht die Konsequenz. Jeder mag Gründe für sein Fehlen oder Ausscheiden haben: In der Summe ergibt sich ein erbärmliches Bild. Der Patient ist wieder auf der Intensivstation angelangt. Die immerhin fast 90 Mitglieder und alle Bürger, denen an der Pflege von Stadtbild und Heimatkultur gelegen ist, sind mehr denn je gefragt. Ein neues Führungsteam muss nicht nur frischen Wind bringen, sondern auch andere mitreißen und begeistern können. m.hormes@volksfreund.de

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