Verliebt in den See

Sie haben sich in den See verliebt und kommen seit 25 Jahren immer wieder dorthin. Die Kinder und Jugendlichen der DLRG-Ortsgruppe Oberweis verbringen ihre Ferien Jahr für Jahr am und im Kronenburger See.

 Seit 25 Jahren sind die Kinder und Jugendlichen der DLRG-Ortsgruppe Oberweis Stammgäste am Kronenburger See. Foto: David Dreimüller

Seit 25 Jahren sind die Kinder und Jugendlichen der DLRG-Ortsgruppe Oberweis Stammgäste am Kronenburger See. Foto: David Dreimüller

Kronenburg/Oberweis. (drm) Als die DLRG-Ortsgruppe Oberweis im Jahr 1984 das erste Mal ihre Zelte am Kronenburger See aufstellte, stand die Berliner Mauer noch und Helmut Kohl war gerade einmal zwei Jahre lang Bundeskanzler. Immer wieder gerne kommt die Ortsgruppe seitdem jedes Jahr an den See, um dort mit Kindern und Jugendlichen eine Woche lang Spaß zu haben und die Ferien zu genießen.

"Es war zu schön hier, einfach perfekt", schwärmt der Vorsitzende Bruno Leisen noch heute von der Anlage am See. Entdeckt hatte das schmucke Schätzchen in der Gemeinde Dahlem Gerd Keilen, der während einer Berufsreise auf den See aufmerksam wurde.

Bis zur Festlegung auf Kronenburg als Ziel des Zeltlagers wechselte die Ortsgruppe alle drei Jahre den Zeltplatz. Doch Kronenburg lag ideal, denn neben dem See spricht vor allem die Entfernung zu Oberweis für die Anlage. 70 Kilometer sind es bis dorthin. Bei den Campingplätzen in Ortsnähe bestand für die Betreuer das Problem, dass sich die Kinder immer von ihren Eltern abholen lassen konnten, um sich etwa daheim zu duschen. Andere fuhren mit ihren Freunden mit dem Mofa davon. Dies führte schnell zu einem Durcheinander im Zeltlager, die Betreuer verloren die Übersicht.

"Die Mädchen mussten immer heim, um sich die Haare zu waschen", berichtet Bruno Leisen mit einem Lächeln. "Daher mussten wir so weit weg, dass so was nicht mehr passiert." Dabei machte die DLRG-Ortsgruppe im Laufe der Jahre auch einen Generationenwechsel durch. Kinder, die in den Anfangsjahren im Zeltlager waren, sind heute Betreuer. Symbolisch dafür steht Jugendwacht Christopher Benzschawel, dessen Vater Günter bereits die Position bekleidete.

Insgesamt 38 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 25 Jahren verbringen am Kronenburger See ihre Ferien. Zur Seite stehen ihnen zwölf Betreuer. Diese stellen Jahr für Jahr ein umfangreiches Freizeitprogramm auf die Beine. "Wir nutzen die Möglichkeiten, die hier sind", erklärt Leisen. So erfreue sich die Minigolfanlage großer Beliebtheit, ebenso Wanderungen, etwa durchs nächtliche Kronenburg.

Natürlich dürfen für eine DLRG-Ortsgruppe Wasseraktivitäten nicht fehlen. Dabei ließen sich die Betreuer etwas ganz Spezielles einfallen: Sie bauten mit den Kindern eine zehn Meter hohe Schaukel, von der sie sich fünf Meter tief ins Wasser stürzen können. "Das ist schon eine Herausforderung", berichtet Leisen. "Bei den heißen Temperaturen ist die Schaukel natürlich im Dauerbetrieb." Auch ein Fackelschwimmen steht auf dem Programm. Das Holz fürs Lagerfeuer stellt die Gemeinde. In den Jahren 2007 und 2008 sicherte die Ortsgruppe sogar den Eifeltriathlon am See mit ab.

Nächstes Jahr will die Gruppe wieder mit dabei sein. Zudem ist die Ortsgruppe mit einem Motorboot vor Ort. Dies gefällt auch Dahlems Bürgermeister Reinhold Müller, da nun der See auch während der Woche beaufsichtigt ist.

"Ich finde toll, dass sie sich so in den Kronenburger See verliebt haben", erzählt Müller. Und diese Liebe, wenn auch bei manchen schon etwas in die Jahre gekommen, rostet nicht. Denn am Dienstagabend trafen sich einige ehemalige Zeltlagerteilnehmer, um bei einem Glas Bier und Schwenkbraten über die alten Zeiten zu reden. Darunter waren auch Teilnehmer der ersten Stunde. Alte Geschichten wurden wieder erzählt. So sei man bei Nacht mit den Tretbooten auf dem See gefahren. "Das kam beim Verleiher nicht immer gut an", erinnert sich Bruno Leisen an seine Jahre im Zeltlager am Kronenburger See.

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