Viel Verkehr, viele Unfälle im Eifelkreis

Bitburg/Prüm · Im Eifelkreis passieren mehr Unglücke als in anderen Regionen. Zu schnelles Fahren ist inzwischen nicht mehr die Hauptursache, hat aber die schlimmsten Folgen.

Bitburg/Prüm Bitburg ist hinter Ramstein-Miesenbach und Landstuhl ein trauriger Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz: Gemessen an der Einwohnerzahl passieren dort nach Zahlen des Statistischen Landesamts die drittmeisten Verkehrsunfälle im Land. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 803 Unfälle auf Bitburgs Straßen. Stellen, an denen sich Unfälle gehäuft hätten, hätten sie auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen aber keine registriert, sagt Bruno von Landenberg vom Landesbetrieb Mobilität Gerolstein.

Die Ursache für die hohe Zahl der Unfälle sei der schwache öffentliche Nahverkehr in der Eifel, erklärt Heinz Hoffmann von der Polizei Bitburg. "Hier braucht man ein Fahrzeug, um von A nach B zu kommen." Viele Leute von auswärts kämen mit dem Auto zum Arbeiten und Feiern in die Stadt, wodurch eben auch mehr Unfälle passierten. Das gelte aber für den ganzen Eifelkreis, der deutschlandweit zu den Kreisen mit den meisten Unfällen gehöre. 3740 waren es im vergangenen Jahr. Zehn Menschen kamen ums Leben, 280 wurden leicht und 143 schwer verletzt. Obwohl die Zahl der Unfälle in den vergangenen Jahren - mit leichten Schwankungen - gleich geblieben ist, hat sich die Zahl der Menschen, die dabei verunglückten, reduziert: von 656 im Jahr 2008 auf 433 im Jahr 2016. Diese Entwicklung führt die Polizei Bitburg auf ein Zusammenspiel von Präventionsarbeit, Verkehrsüberwachung, Fortschritten in der Fahrzeugtechnik und bauliche Verbesserungen am Straßennetz zurück.

Unfallverursacher: Die Zahl der Unfälle mit Beteiligten zwischen 18 und 24 Jahren - der so genannten Risikogruppe - hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert. An einem Viertel aller Unfälle sind Menschen dieser Altersgruppe beteiligt. Das liege an ihrer fehlenden Routine, erklärt Polizeihauptkommissar Hubert Lenz, der für Prävention in der Region zuständig ist. Außerdem müsse auch ein junger Mensch in der Eifel viel fahren. Er lege im Jahr 20 000 bis 25 000 Kilometer zurück. "Das heißt aber nicht, dass sie von vorneherein risikobereiter sind."
Was auffällt, ist die Steigerung von "Senioren-Unfällen". Es passierten immer mehr Unfälle beim Parken, die Autofahrer über 70 Jahre verursachten, sagt Hans-Jürgen Riemann von der Polizei Bitburg. "Damit müssen wir leben", sagt er, die Folgen seien meist nicht so gravierend wie bei anderen Unfällen.

Unfallursachen: Inzwischen ist Wenden/Rückwärtsfahren aber sogar die häufigste Ursache (22,9 Prozent) im Bereich der PI Bitburg, dicht gefolgt von zu geringem Sicherheitsabstand (21 Prozent). Zu schnelles Fahren ist "nur" noch bei 15,9 Prozent der Unfälle die Ursache. Allerdings hätten Unfälle durch zu schnelles Fahren immer noch die gravierendsten Folgen, sagt Christoph Cremer, Leiter der PI Prüm, dabei würden die meisten Menschen verletzt oder getötet.

Wildunfälle: Einen großen Anteil machen in der ländlich geprägten Eifel Wildunfälle aus. Im Bereich der PI Bitburg waren es im vergangenen Jahr 857 (35,6 Prozent), in dem der PI Prüm 658 (40,86 Prozent). "Es heißt ja nicht umsonst Waldstadt Prüm", sagt Cremer.

Alkohol und Drogen am Steuer: Die Dunkelziffer bei Trunkenheit am Steuer sei sehr hoch, sagt Riemann. "Man sagt, von 300 betrunkenen Fahrern wird einer erwischt." Auffallend hoch sei die Zahl junger Drogenfahrer, die bei Kontrollen auffielen: etwa 100 pro Jahr. "Es gibt welche, die rauchen ihr Pfeifchen am Wochenende und denken dann, montags könnten sie fahren." Im vergangenen Jahr haben Beamte der PI Bitburg 315 Drogen- oder Alkoholfahrer aufgegriffen. Unfälle passierten in diesem Zusammenhang 43, im Bereich der PI Prüm waren es 31.
Es seien aber nicht die jungen Fahrer, die am häufigsten mit Alkohol im Blut Unfälle bauten, sagt Cremer - "die fallen eher mal durch zu schnelles Fahren auf" -, sondern die 35- bis 44-Jährigen. "Alkohol im Straßenverkehr ist natürlich immer ein Thema", sagt der Leiter der PI Prüm, "weil manche Leute meinten, sie könnten betrunken noch fahren." Das versuchten sie, durch Kontrollen zu vermeiden. Im Interesse des Jugendschutzes liege der Fokus dabei auf den Jüngeren, sagt Lenz, man dürfe aber die Älteren nicht vernachlässigen, denn: "Jüngere sind nicht unverantwortlicher als Ältere in Bezug auf Alkohol." Sie sprächen sich abends ab, wer der Fahrer bei einer Party sei, "ich bin mir nicht sicher, ob das früher so war."

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