Vom Eisenbahn- zum Radlerknotenpunkt

Nostalgie, Geschichtsinteresse und Freizeitspaß: Im Prümtal hat das Radeln Konjunktur. Im Mittelpunkt steht dabei das ehemalige Bahnhofsgelände in Pronsfeld: Der TV hat dort Station gemacht.

 Auch junge Radler machen gerne Station am ehemaligen Bahnhof in Pronsfeld. „Uns interessiert die Eisenbahngeschichte, aber auch das neue Radwegenetz nutzen wir gerne“, sagen Marvin Faber (vorne links), Martina Stoll (dahinter), Vanessa Schmitt und Edmund Peters. TV-Foto: Joachim Schröder

Auch junge Radler machen gerne Station am ehemaligen Bahnhof in Pronsfeld. „Uns interessiert die Eisenbahngeschichte, aber auch das neue Radwegenetz nutzen wir gerne“, sagen Marvin Faber (vorne links), Martina Stoll (dahinter), Vanessa Schmitt und Edmund Peters. TV-Foto: Joachim Schröder

Pronsfeld. Früher zischten hier die Dampflokomotiven, auf dem Bahnhof tummelten sich die Reisenden und in der Bahnhofskneipe wurde so manche "Kall" gehalten. Die lange Rampe diente der Holzlagerung, auf den vielen Gleisen rangierten die Loks und am Bahnübergang ließ der Wärter per Hand die Schranken herunter. Doch diese Zeit ist längst vorbei. Eröffnet wurden die Bahnlinien Pronsfeld-Waxweiler und Pronsfeld Neuerburg am 1. März 1907. Schon 21 Jahre vorher - am 1. Oktober 1886 - wurde der Bahnverkehr von Pronsfeld nach Bleialf aufgenommen. Diese Eifellinien hatten eine große wirtschaftliche Bedeutung, was einige Zahlen verdeutlichen: Auf der Strecke von Pronsfeld nach Neuerburg wurden im Jahre 1927 insgesamt 71 762 Fahrkarten verkauft, 33 942 Tonnen Güter verfrachtet und 15 294 Stück Vieh transportiert. Auch militärisch waren die Linien immens wichtig. Geblieben ist nur wenig. Einige Bahnhöfe sind erhalten, ein paar Hinweisschilder, hier und da ein wegweisender Stein oder eine Beschriftung an der Felswand - natürlich auch die Tunnel und die landschaftsprägenden Viadukte. Stillgelegt wurden die Bahnstrecken für den Personenverkehr 1966 beziehungsweise 1969, der letzte Güterzug rollte am 28. Mai 1989 von Pronsfeld nach Arzfeld/Neuerburg. In Pronsfeld, dem einstigen Eisenbahnknotenpunkt, will man neuerdings wieder an die Vergangenheit erinnern. Eine Kleinlokomotive mit Dieselmotor und Flüssigkeitsgetriebe, kurz "Köf" genannt, ziert das Gelände am Radweg, ebenso ein Flachgüterwagen. Ein Hingucker, an dem keiner vorbeikommt! Fleißige Helfer haben sie auf dem Bahnhofsgelände mühevoll restauriert. Auch zwei Schranken und weitere Relikte grüßen die Passanten - ob Radler, Skater, Fußgänger oder Besucher. "In nächster Zukunft soll noch ein Vor- und Hauptsignal hinzukommen", sagt Ortsbürgermeister Winfried Richards, der sich in besonderem Maße für dieses Anliegen engagiert. "Auch Hinweistafeln auf die Gastronomie und Schautafeln über die Bahngeschichte sollen noch folgen", berichtet Richards. In der Endstufe des Ausbaus werden laut Richards reichlich Parkplätze zur Verfügung stehen. "Auch 20 Wohnmobil-Stellplätze wird es geben." Schließlich denkt man noch über Toiletten und einen Verkaufsraum nach. Für die kleinen und die großen Besucher ist es die hellste Freude, mal in die Lok zu steigen, für Papa und Mama lohnt es, ein Familienfoto zu knipsen. "Ich war noch nie in einer Lok", sagt der dreizehnjährige Jordy Meys aus Holland. Er und seine Eltern weilen in der Eifel und unternehmen öfters Radtouren. Auch Fílbo Frensch (14 Jahre) hat seinen Spaß: "Es ist schön, mal die Lok von innen zu sehen." Viele Radler, die hier den Weg in drei Himmelsrichtungen einschlagen können, sind begeistert. Harry Schmidt aus Bonn lockt die Natur: "Wo ist man mit dem Rad so nahe an der Natur? Ich bin vom Alfbachtal begeistert." Ein Naturfreund ist auch Heinrich Kammer aus Altenkirchen. "Ich freue mich, in die Eifel zu kommen. Die Radwege sind auch für ältere Benutzer gut zu fahren", schwärmt der 71-Jährige. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Dorfgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse eifel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 2000 Anschläge umfasst.

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