Vom Forellenteich zum Touristenmagnet

Hans Wallpott hat vor 35 Jahren eine Einrichtung geschaffen, die weit über die Region und Deutschland hinaus zu einem festen Begriff wurde: den Eifelzoo. Mit dieser Privatinitiative etablierte der Kölner Kaufmann in der strukturschwachen Westeifel eine touristische Hochburg. Morgen feiert er seinen 80. Geburtstag.

Lünebach/Pronsfeld. Wenn Hans Wallpott heute zurückblickt, kann er dies mit Stolz tun. "Unser Eifelzoo ist ganz und gar eine Privatinitiative", erzählt der Zoobegründer, der sich mit 80 in seiner geliebten Eisenbahn-Lok zum TV-Gespräch niederlässt. Es war die Liebe zum Tier und zur Natur, die den damals 45jährigen Kölner Unternehmer antrieb, den "Tierpark Neubierbachtal" zu begründen. Die später in "Eifelzoo" umgetaufte Anlage fehlt heute in keinem Tourismusbüro oder Eifelprospekt."Das ist mir alles an Herz gewachsen, zigtausende von Arbeitsstunden haben sich gelohnt", sagt der Zoo-Chef. Herrichten der Gehege, Aufzucht der Tiere, die gesamte Anpflanzung, der mühselige Wegebau im einst morastigen Gelände, die zahllosen Gebäude, Ställe, Käfige, die Anlage der Zoo-Eisenbahn und das Miniaturdorf - Hans Wallpott, seine Ehefrau Annemie sowie die Mitarbeiter haben eine immense Aufbauarbeit verrichtet, die viel Unterhaltungsaufwand erfordert.Ein Urkölner mit viel Liebe zum Detail

Beispielhaft erzählt Wallpott, wie eine Affeninsel hermusste, eine Biberanlage und eine Landschaft für Waschbären gebaut wurden. Immer wieder setzte er neue Ideen in die Tat um: ein Bahnhofsgebäude, das mit den diversen Maschinen und Geräten Technikgeschichte widerspiegelt, das detailgetreue Minidorf, das Eifeler Kulturgeschichte repräsentiert. Allerdings: "Wir wollten nie ein Rummelplatz für Massentouristen sein", kommentiert Wallpott. Die Liebe zum Detail ist es, die den Perfektionisten Wallpott auszeichnet. Ob es die Blumenbeete sind, die kleinen Dekorationen am Wegesrand, die liebevoll gefertigten Häuschen im Park oder die niedlichen Accessoires an Mauern, in Nischen oder am Rasthaus - was sich Hans Wallpott ausdenkt, setzt er mit Sachverstand und Geduld in die Tat um. Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma und Landrat Roger Graef würdigten Hans Wallpott einst als "außergewöhnlichen Idealisten".Bereits in jungen Jahren begann "Wallpotts Tierleben" im heimischen Köln. "Damals hatte ich verschiedene Tiere in der Wohnung, unter anderem einen Steinadler, Echsen und Schildkröten." Hier wuchs schon früh heran, was sich später in der Eifel fortsetzte. "Der Zoo kann einen Mann verzehren, aber nicht ernähren", erzählt Wallpott, der weiß, dass er seiner Ehefrau Annemie viel verdankt. "Dass ich hier nach Herzenslust wirken kann, verdanke ich der Familie und den verstorbenen Eltern. Ohne ihre Leistung und die Existenzgrundlage in Köln hätte ich dies nie schaffen können", äußert der Zoo-Chef. Tochter Isabelle absolvierte ihre Ausbildung als Tierpflegerin , Sohn Markus leitet heute ein Bekleidungsgeschäft in Köln. Hans Wallpott wird am 8. Juni 80 Jahre alt. "Jefiert wird in Kölle, aber net so jrooß", sagt der Urkölner.Hintergrund Der Eifelzoo wurde 1972 für die Öffentlichkeit freigegeben. Zuvor betrieb Hans Wallpott als Hobbyjäger im Bierbachtal eine Forellenzucht. Das 300 000 Quadratmeter große Areal liegt auf den Gemarkungen Pronsfeld und Lünebach. Besonderheiten des Zoos sind die vielen hundert Tiere, darunter Exoten, Europas größte Schnee-Eulen-Anlage sowie botanische Solitäre. Waldsee, Wildgehege, Zoo-Express, Miniatur-Eifeldorf, Kinderspielplatz, Rasthaus und kostenlose Parkplätze gehören zum Zoo-Angebot. (js)

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