Von Kirchen und Bunkern

Ein Dörfchen "wie gemalt", das ist der Islekort Eschfeld mit seinen Ortsteilen Wässerchen und Banzenhof. Das zum Naturpark Südeifel zählende Höhendorf reicht bis auf 550 Meter Höhe, die tief eingeschnittenen Bachtäler des Eschbachs und der Irsen fallen ab bis auf 300 Meter.

 Ein Kuriosum: Bei der Sprengung des ehemaliges Bunkers im Jahre 1948 blieb die Betondecke aufrecht stehen. Seit 16 Jahren ist dieser Ort eine Gedenkstätte. TV-Foto: Joachim Schröder

Ein Kuriosum: Bei der Sprengung des ehemaliges Bunkers im Jahre 1948 blieb die Betondecke aufrecht stehen. Seit 16 Jahren ist dieser Ort eine Gedenkstätte. TV-Foto: Joachim Schröder

Eschfeld. Vom Alter der Pfarrei Eschfeld zeugt der romanische, grob bearbeitete Taufstein aus granitähnlichem Gestein, der ursprünglich in der alten Kirche im Unterdorf stand, lange Zeit vergraben war und jetzt neben dem Eingang der heutigen Kirche seinen Platz gefunden hat. Eschfeld entwickelte sich als Vikarie von Daleiden und wurde im Jahre 1248 selbstständige Pfarrei. Jahrhundertelang, bis zur Französischen Revolution, wurde die Pfarrei von Patres aus dem Orden der Trinitarier betreut, der sein Kloster in Vianden hatte. Daran erinnert der Grabstein des P. Egidius Wolter (1622) an der linken Seite des Kirchenportals. "Um die Erinnerung an das Wirken der Trinitarier in Eschfeld wach zu halten, wurde bei der Renovierung der Pfarrkirche im Jahre 2001 ein in Stein gehauenes Trinitarierkreuz im Portal angebracht", erzählt der Ortsbürgermeister Michel Wallesch.Die erste Pfarrkirche von Eschfeld stand im Unterdorf, dem "alten" Dorfzentrum. Hauptpatronin der alten wie auch der neuen Kirche ist die Heilige Luzia. Aus dem 18. Jahrhundert stammt eine Reliquienmonstranz, in der Reliquien auch der anderen Patrone Margareta, Stephanus, Ulrich und Rochus aufbewahrt werden. Die heutige Pfarrkirche wurde in den Jahren 1869/70 unter Pastor Peter Lichter erbaut. Pastor stürzt beim Ausmalen des Pfarrhauses und stirbt

"Zur Jahrhundertfeier 1970 ließ Pastor Josef Kasel die Kriegsschäden vollends beseitigen. Damals wurde auch der heutige Hochaltar erworben, der bis dahin in der Pfarrkirche zu Bremm an der Mosel gestanden hatte", weiß Michel Wallesch. Das Herausragende an der Eschfelder Pfarrkirche sind die Malereien. Wohl jeder Besucher, der zum ersten Mal die Kirche betritt, ist überwältigt von der Fülle der Darstellungen. Pastor Christoph März, der von 1899 bis 1931 Pfarrer von Eschfeld war, hat in 15-jähriger Arbeit (1906 bis 1921) die Kirche eigenhändig ausgemalt. Er wollte seinen Pfarrangehörigen in den Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie aus der Kirchengeschichte das Heilswirken Gottes vor Augen stellen. Beim Ausmalen des Pfarrhauses, das Pastor Christoph März im Jahre 1928 erbauen ließ, stürzte er vom Gerüst und starb an den Folgen der inneren Verletzungen. Während der Invasion durch die Alliierten im Jahre 1944 hatten viele Eschfelder und Roscheider in den Bunkern Zuflucht vor dem Granatbeschuss gesucht, bis sie zur Flucht gezwungen wurden. "Zu der genannten Bunkerlinie gehörte auch ein so genannter Mannschaftsbunker in der Nähe von Eschfeld", berichtet Bürgermeister Wallesch. Ein Kuriosum: Bei der Sprengung des Bunkers 1948 blieb die Decke senkrecht stehen. Vor 16 Jahren entstand an dieser Stelle eine Gedenk- und Mahnstätte für den Frieden. Ein Kreuzweg mit hohem Kruzifix erhebt sich in diesem Gelände vor der zerborstenen Betonwand. Eschfeld kann heute stolz auf die dörfliche Entwicklung sein. Michel Wallesch: "Der Dorfbrunnen basiert auf dem ehemaligen Brandweiher, der neue Spielplatz wird gut angenommen und viele ausgeschilderte Wanderwege locken Spaziergänger."

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