Wald weicht Wildbrücke

Stadtkyll · An der Bundesstraße 51 zwischen Stadtkyll und dem Ortsteil Schönfeld ist ein breiter Waldstreifen gerodet worden. An der Stelle soll eine Wildbrücke gebaut werden. Das Baurechtsverfahren ist noch nicht abgeschlossen.

 Dort kommt sie hin, die Wildbrücke: Der Abschnitt der Bundesstraße 51 zwischen Stadtkyll und Schönfeld. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Dort kommt sie hin, die Wildbrücke: Der Abschnitt der Bundesstraße 51 zwischen Stadtkyll und Schönfeld. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Stadtkyll. Die Pläne sind ausgearbeitet, die Finanzierung steht, und trotzdem scheint der Plan, über die Bundesstraße 51 zwischen Stadtkyll und dem Ortsteil Schönfeld eine Brücke zu schlagen, nicht voranzukommen. Schon vor drei Jahren teilte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein mit, dass an dem Projekt gearbeitet werde. Dann geschah lange nichts. Überraschend nimmt der Plan nun doch langsam an Fahrt auf. Großflächig wurde in den letzten Februartagen ein Waldstreifen entlang der B 51 abgeholzt. Bis zur eigentlichen Einrichtung der Baustelle, werden aber noch einige Monate vergehen.
"Wir hoffen, dass es schnell geht, aber das Baurechtsverfahren ist noch nicht abgeschlossen", sagt Harald Enders, Leiter des LBM Gerolstein. Die großflächige Rodung habe man quasi vorsorglich schon umsetzen müssen: "Wenn alles gut vorankommt, könnten wir im Spätsommer mit den eigentlichen Arbeiten anfangen. Einen genauen Termin kann man aber noch nicht nennen. Der hängt ganz davon ab, wie schnell es nun mit dem Baurecht geht", sagt Enders. Die Finanzierung stehe, sobald die nötigen Zusagen vorlägen, könne man die Ausschreibung angehen.
Gerechnet wird mit Baukosten von zwei bis zweieinhalb Millionen Euro. Sie werden komplett vom Bund übernommen. Die Wildbrücke wird als Ausgleich für den Bau der Autobahn 1 zwischen Darscheid und Kelberg gebaut (der TV berichtete).
Eigentlich hätte das Projekt auch in Nähe des 40 Kilometer von Stadtkyll entfernten Autobahnabschnitts errichtet werden sollen, schließlich wurde dort die Eifellandschaft zerschnitten und versiegelt. "Weil da aber nach einigen Gutachten kein optimaler Standort gefunden wurde, suchte man nach anderen geeigneteren Plätzen", sagt Enders.
"Großräumige Untersuchungen haben dann zum jetzigen Standort geführt", sagt Enders. Täglich fahren etwa 11 000 Fahrzeuge an der Stelle vorbei. Die B 51 durchtrennt dort große Waldgebiete, in denen vor allem Wildkatzen, Dachse, Rotwild und andere Tiere heimisch sind.
Die Gutachten setzen darauf, dass diese Lebensräume durch eine Brücke wieder verbunden werden. Besonders Wildkatzen seien dabei ausschlaggebend gewesen, sagt Enders. Dass die Brücke besonders die wilden Verwandten der Stubentiger ansprechen soll, zeigt allein die Größe der jetzt gerodeten Fläche.
"Die Brücke selber wird einen kleineren Raum einnehmen, es soll aber auch ein Wildkatzenzaun entlang der Bundesstraße aufgebaut werden. Wegen ihm musste die Rodung so groß angelegt werden", sagt Enders. Über einen etwa ein Kilometer langen Abschnitt soll der Zaun die Tiere zum Übergang leiten. Mit ähnlichen Zäunen, sie sind so konzipiert, dass sie von Katzen nicht leicht überwunden werden können, wurden entlang der A 1 gute Erfahrungen gemacht.
Konflikt mit Brutschutz


Umgesetzt worden sei die Rodung, sagt Enders, in Zusammenarbeit mit den Landesforsten. "Obwohl das Baurecht noch nicht vorliegt, mussten wir sie jetzt schon umsetzen. Sonst wären wir in Konflikt mit den Brutschutzregeln gekommen. Später hätten wir die Bäume nicht fällen dürfen", sagt Enders.
Da man aber die Arbeiten so schnell wie möglich angehen wolle, sei jetzt bereits abgeholzt worden. Der LBM rechnet mit einer Bauzeit von etwa anderthalb Jahren.

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