Warum Briefkästen gelb sind

"Hoch auf dem gelben Wagen": Dieses Motto der aktuellen Ausstellung im Prümer Museum erkennt jeder Besucher sofort, wenn er im obersten Geschoss des Museums angekommen ist.

Prüm. Ein gelber Postwagen steht im Museum Prüm am Anfang einer Zeitreise zurück in die vergangene Welt der Postkutschen, Fernsprecher und Telegramme. Bürgermeister Alois Söhngen bestätigt in seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung schmunzelnd: "Vielleicht können sich es viele gar nicht mehr vorstellen, aber es gab nicht immer SMS und E-Mail!" Prompt klingelt aufs Stichwort eines von vielen Handys unter den geladenen Gästen, die zur Eröffnung in den Rathaussaal der Verbandsgemeinde-Verwaltung gekommen sind. Dort stimmt ein Blasmusikerinnen-Trio auf den Nachmittag ein.Ganz eng ist die Ausstellung zum Postwesen der Vergangenheit auch mit dem Thema "Zeit" verbunden. Damals konnte es schon einige Zeit dauern, bis Briefe oder Reisende ankamen. Gerade damit sich das auch noch heute vor allem Schüler besser vorstellen können, hat Museumsleiter Franz-Josef Faas seit Ostern alles rund ums Thema Post gesammelt. Dank seiner tatkräftigen Helfer kamen viele historische Gegenstände und Dokumente aus der Eifel, aber auch aus ganz Deutschland zusammen.Alle Gäste haben es nach dem Empfang im Rathaussaal eilig, endlich die Ausstellung einmal selber zu sehen. Vor allem Zeitzeugen wollen sich mit Hilfe der Eindrücke des Museums noch einmal in die etwas gemütlichere Zeit der Postreisen zurückversetzen. Sei es als ehemaliger Postbeamter oder einfach nur als damaliger Schüler, der in der Post telefonieren wollte: Für all diejenigen, die diese Zeit noch kannten und auch den Übergang in die moderne Kommunikation miterlebt haben, hat Faas auch mit diesem Teil des Museums für sie ein Stück der Vergangenheit konserviert.Viele der Gegenstände, die hier ausgestellt und beschrieben sind, sind vollkommen aus unserer Gegenwart verschwunden. "Wer weiß denn heute noch, wie ein Fernsprecher aussieht?", fragt der Museumschef die Gäste. Die Entwicklung der Beförderung von Briefen und Paketen hat Franz-Josef Faas mit seinen Helfern bis ins Detail dokumentiert. Von Briefmarken bis hin zu den nötigen Waagen, aber auch Schilder und Briefkästen sind hier zusammengetragen worden. Fernsprecher, die unter anderem aus Erfurt und Dortmund in die Eifel zur Ausstellung gebracht wurden, und Telefone fehlen genauso wenig wie originale Postuniformen, die dem Besucher vermitteln, dass es sich bei der Post einmal um ein offiziell staatliches Amt mit großem Ansehen handelte. Unter der damaligen Verwaltung durch die Großstädte Berlin, Frankfurt und Hamburg versuchte auch die Stadt Prüm durch Entwürfe für die Kaiser-Lothar-Briefmarke im Jahr 1954 in der Postgeschichte an Bedeutung zu gewinnen.Wer sich dagegen mehr für Briefkästen und ihre Geschichte interessiert, kann im Museum sogar etwas darüber erfahren, wie die berühmten Kästen denn überhaupt zu ihrer typisch gelben Farbe kamen. Als der deutsche Kaiser Maximilian I. 1490 den Fürsten Johannes von Taxis mit der Beförderung der Post beauftragte, übernahmen die Fürsten von Taxis auch die kaiserlichen Farben Gelb und Schwarz als Hoheitszeichen. Von der Entwicklung des Telegramms über den Fernsprecher bis hin zur Montage von Überlandleitungen und die Kommunikation per Telefon hat die Post wesentlich zum Fortschritt beigetragen.Faas' Fazit: "Genug der Worte, schauen Sie es sich am besten selbst an!"Das Museum im Rathaus, Tiergartenstraße 54, ist dienstags, donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Extra Die Post gibt es grundsätzlich schon seit der Römerzeit. Fest eingerichtet wurde sie aber erst im Jahr 1490 unter Kaiser Maximilian. Zunächst hatten nur Adlige das Recht auf die Beförderung von Briefen und kleinerem Gepäck. Doch schnell stieg das Interesse an der Post im restlichen Teil des Volks an. Auch die Nachfrage nach Reisen wuchs, so dass die Post schon bald gebührenpflichtig wurde und auch von der Öffentlichkeit genutzt werden konnte. 1760 erschien erstmals die offizielle Postordnung. Auch die Geschichte der Postunterkünfte ist bei der Ausstellung in Prüm nachvollziehbar. Von der reinen Versorgungsstelle für Pferde wurde die Post mit dem wachsenden Interesse an Reisen auch für die Gastwirtschaft zum Segen. (cm)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort