Weder Hahn noch alte Menschen

Hahnplatz, Johannismarkt, Altenmarkt und Tiergarteninsel: Aufklärung über die geschichts trächtigen Plätze erhalten Touristen und Einheimische über neu aufgestellte Infotafeln. Die Beschilderung hat die Initiative Frauenschuh veranlasst.

 Die Initiative Frauenschuh hat an vier historischen Plätzen der Stadt Prüm Infotafeln aufstellen lassen. Monika Rolef und Andrea Triendl (links) stehen vor dem Schild am Hahnplatz. TV-Foto: Stefanie Glandien

Die Initiative Frauenschuh hat an vier historischen Plätzen der Stadt Prüm Infotafeln aufstellen lassen. Monika Rolef und Andrea Triendl (links) stehen vor dem Schild am Hahnplatz. TV-Foto: Stefanie Glandien

Prüm. Warum heißt der Hahnplatz eigentlich Hahnplatz? Jedenfalls hat der Name nichts mit dem männlichen Huhn zu tun. Das weiß ganz sicher Monika Rolef, Vorsitzende der Intitiative Frauenschuh. Die Frauengruppe, die sich zum Wohl der Stadt einsetzt, hat an vier historischen Plätzen der Abteistadt Infotafeln aufstellen lassen, die über deren Geschichte Auskunft geben.

Darauf erfährt man in Deutsch und Englisch, dass zum Beispiel der Hahnplatz seinen Ursprung im Prümer Dialekt hat. So sagten die Prümer "Hoahn", was so viel bedeutet wie Hohn oder Spott. "Auf dem Hahnplatz stand der Pranger. Dort wurden Missetäter, besonders Frauen mit losem Mundwerk, öffentlich ausgestellt", erklärt Monika Rolef. Jeder, der vorbeikam, hatte das Recht, den so Verurteilten zu verhöhnen und zu verspotten. Der Platz war also ein Hohnplatz.

Gerne hätte die Initiative auch an dieser Stelle einen Pranger aufgestellt. "Ich habe das schon mal in Alsfeld gesehen. Viele Leute nutzen so einen Pranger als Fotomotiv, indem sie ihren Kopf durchstecken und sich fotografieren lassen", sagt Andrea Triendl. Doch schon zwei Ansätze, einen Pranger am Hahnplatz aufzustellen, scheiterten im Stadtrat, bedauern die beiden Frauen.

Die anderen drei Infotafeln finden Touristen und Einheimische am Johannismarkt, am Altenmarkt und an der Tiergarteninsel. "Nun können auch die Kinder Antworten auf ihre Quizfragen finden, wenn sie bei ihren Stadtrallyes Fragen beantworten müssen", sagt Rolef. Das Metallgestänge hat Valentin Dietzen, die Infotafeln hat Peter Stein unentgeltlich hergestellt.

Übrigens: Der Altenmarkt hat auch nichts mit den Alten zu tun. In der Zeit der Karolinger spielte sich dort das bürgerliche Leben ab. Der erste Markt wurde dort abgehalten. Später stand der Bannbackofen des Klosters am Altenmarkt, im den gegen Gebühr gebacken werden durfte. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Platz zerstört. Die gusseiserne Statue des Evangelisten Johannes, die 1880 auf dem Johannismarkt aufgestellt wurde, hat jedenfalls mit der Namensgebung des Platzes zu tun. Wer mehr erfahren möchte, wandert am besten die vier Infotafeln ab, die auf kurzen Wegen leicht zu erreichen sind.

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