Weite Wege, lange Gesichter

Die Postagentur in Jünkerath ist in Richtung Ortsausgang verlegt worden. Eine Veränderung, auf die Bürger alles andere als begeistert reagieren.

 Den neuen Standort der Postagentur sehen manche Bürger kritisch. TV-Foto: Josef Schmitz

Den neuen Standort der Postagentur sehen manche Bürger kritisch. TV-Foto: Josef Schmitz

Jünkerath. Begeisterung herrscht unter der Bevölkerung nicht wegen der Verlagerung der Postagentur von der Kölner Straße zum Ortsausgang in Richtung Gönnersdorf zur Firma EP-Mauer. Persönliche Gründe haben die Unternehmerin Anna Maria Wawer bewegt, die Agentur in ihren Geschäftsräumen aufzugeben.

Beschwerdeschreiben an die Post nach Bonn

Jörg Mauer, Inhaber eines Elektro- und HiFi-Geschäftes, wurde auf die Übernahme angesprochen, und er sagte: "Es passte in das Konzept, ich habe Ja gesagt, zumal ein behindertengerechter Eingang und genügend Parkplätze vor dem Geschäft vorhanden sind."

Dem Bundesverband für Rehabilitation und Interessenvertretung Behinderter Kreisverband Daun-Vulkaneifel mit 360 Mitgliedern, davon allein 300 im Raum der Oberen Kyll, passt dies allerdings gar nicht. Vorsitzender Karl Brang richtete ein Beschwerdeschreiben an die Deutsche Post AG in Bonn und monierte, dass es in einer Region wie Jünkerath und Umgebung für ältere, behinderte Personen ohne Auto von elementarer Wichtigkeit sei, dass Geldinstitute und auch die Post im Zentrum untergebracht seien. Die Kunden aus Feusdorf, Esch und Glaadt müssen allein drei bis sechs Kilometer fahren, um die Poststelle zu erreichen - oder ein Taxi benutzen.

Hierzu führte Pressesprecher Heinz Jürgen Tomescheck von der Regional-Post in Frankfurt aus, in Jünkerath sei auch nach der Verlegung mit Postbank mehr Service vorhanden als an anderen Orten.

"Bei der Auswahl von Postagenturen erfolgt eine Bewertung mit großen Kriterien, sei es Liquidation, seien es Bonität und genügend Parkplätze, aber allen können wir es nicht gerecht machen", betonte der Postsprecher. Die angesprochenen Orte werden vom Briefträger bedient.

Die Verlagerung überraschte Ortsbürgermeister Rainer Helfen nicht, denn im Juni wurde die Ortsgemeinde informiert und bot Hilfe an. Es erfolgten hausinterne Gespräche, jedoch möchte die Verbandsgemeinde im Rathaus den Privaten den Vorrang einräumen.

"Es ist zwar alles andere als eine Goldrandlösung, aber ich bin froh, dass ein neuer Kooperationspartner gefunden wurde - für manche zu weit, für viele kürzer", resümierte Helfen. Die Ortsgemeinde fordert, dass der bei Wawer abmontierte Briefkasten schnellstens wieder an seinen alten Platz kommt. Dem stehe nichts entgegen, versprach Hans Jürgen Tomescheck.

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