"Wir Eifeler tun was"

Die Eifel ist ihm zur zweiten Heimat geworden. Rainer Nahrendorf, ehemaliger Chefredakteur des Handelsblattes und Autor des regionalen Wirtschaftsmagazins "Macher", war bereits zum zweiten Mal Gastreferent beim traditionellen Prümer Neujahrsgespräch. Sein aktuelles Thema: "Wir tun was! Wie sich Bürger in der alternden Gesellschaft engagieren."

Prüm. Zum 17. Neujahrsgespräch hieß Bürgermeister Aloysius Söhngen im großen Saal der Verbandsgemeindeverwaltung mehr als zweihundert Teilnehmer willkommen. Unter ihnen die Bundestags- und Landtagsabgeordneten Peter Rauen und Michael Billen, Landrat Roger Graef, Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit sowie zahlreiche weitere namhafte Vertreter der Öffentlichkeit. Des Bürgermeisters besonderer Gruß und Dank galt Rainer Nahrendorf, der wieder der Einladung nach Prüm gefolgt war.Kaum weniger bemerkenswert als das Hauptreferat war die Festrede von Aloysius Söhngen. Nach kritischer Analyse der jüngsten gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Entwicklung sah er auch für die Region gute Zukunftsperspektiven. Zur demografischen Entwicklung im Landkreis Bitburg-Prüm nannte Rainer Nahrendorf beklemmende Zahlen. Demnach wird die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2050 um 17 Prozent sinken, die der Kinder gar um 32 Prozent, während die Zahl der Pflegebedürftigen um 66 Prozent zunimmt.Es gibt kein Methusalem-Komplott

So notwendig es für die Gesellschaft und Wirtschaft sei, vom Jugendwahn Abstand zu nehmen, so wenig hält Nahrendorf von der Schlagerromantik, nach der das Leben erst mit 66 richtig beginnt. Mit feinem Humor garniert er seine Argumente: "Wer erst jenseits der 60 seine besten Jahre erlebt, hat viel versäumt im Leben". Not tue ein realistisches, kein verklärendes Altersbild."Es wird kein Methusalem-Komplott der Alten gegen die Jungen und keinen Krieg der Generationen geben", ist sich Nahrendorf sicher. Vielmehr sehe er gute Chancen für ein Generationenbündnis, um die Herausforderungen der alternden Gesellschaft zu meistern. Seinen Optimismus begründet er mit dem besonders in der Eifel ausgeprägten bürgerschaftlichen Engagement.A propos Eifel. Nahrendorfs Liebe zu seiner Wahlheimat ist nicht zu überhören. Gerade in der Eifel fehle es nicht an selbstlosen, guten Taten im Dienste der Gemeinschaft. Allerdings sei es schwierig, sich einen Überblick über die sozialen Aktionen der Eifeler zu verschaffen, alle Hilfsangebote kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen.Demzufolge plädiert Nahrendorf für den Aufbau eines Internetportals zur Bündelung des sozialen Engagements in der gesamten Eifel. Es könne das Projekt einer Generationen übergreifenden Jung- und Alt Initiative sein und entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Klar, dass Rainer Nahrendorf auch schon den Namen des Internet-Portals parat hat: "Wir Eifeler tun was".

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