"Wir wollen die Jugend im Ort halten"

Die Gemeinde Reuth ist schuldenfrei, hat aber mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft zu kämpfen. Als Basis für künftige Projekte beschloss der Gemeinderat ein Dorferneuerungskonzept.

Reuth. Das Dorferneuerungskonzept für Reuth (200 Einwohner) entstand in einem Arbeitskreis mit intensiver Bürgerbeteiligung. Architektin Rosemarie Bitzigeio vom Winterspelter Planungsbüro Lenz & Partner stellte bei einer Einwohner-Versammlung das Ergebnis vor, dem der Gemeinderat anschließend geschlossen zustimmte.Das Ausgangsproblem: Immer mehr Gebäude wie Scheunen und Wohnhäuser werden nicht mehr genutzt. Hoffnung macht die in den vergangenen 20 Jahren leicht positive Bevölkerungsentwicklung: 40 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren leben heute in Reuth."Wir wollen die Jugend im Dorf halten und deshalb den Ort attraktiver machen", sagt Ortsbürgermeisterin Margret Wolf im Gespräch mit dem TV. Ein Vorschlag aus dem Arbeitskreis lautet, in einer Imagekampagne die Stärken der Dorfgemeinschaft herauszustellen und für die Ziele der Dorfentwicklung zu werben. Hilfreich wären Ausstellungen zu Themen wie "Reuth früher und heute" oder typisches Bauen auf dem Dorf.Dorfinterne Wettbewerbe zur Verbesserung des Ortsbilds durch schöne Gärten, Fassaden und Höfe könnten als Vorstufe zur Teilnahme bei "Unser Dorf hat Zukunft" dienen. Bisher ließen sich sieben Privateigentümer kostenlos beraten, wie sie ihr Anwesen neu gestalten oder umnutzen könnten.Baulücken schließen, neue Bauflächen schaffen

Für eine Lösung der erheblichen Leerstandsprobleme in der Ortsmitte entwickelte der Arbeitskreis mehrere Varianten. So sollen zum Beispiel durch Entsiegeln von Asphaltflächen und Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern grüne Inseln entstehen. Neben der Kirche ließe sich so ein Platz schaffen, auf dem sich Bürger treffen können.Vorhandene Bauflächen sollen für Bauwillige mobilisiert werden: Bei der Flächennutzungsplanung wurden 16 Baulücken gezählt, die sinnvoll geschlossen werden könnten. Für junge Menschen und Familien sollen auch Mietwohnungen geschaffen werden. Für die Umnutzung leer stehender Gebäude kommen Fördermittel aus der Dorferneuerung in Frage.Um den Ort aufzuwerten und eine höhere Aufenthaltsqualität zu erreichen, kann auch der Abriss vom Verfall bedrohter Gebäude nötig sein. So könnten neue, attraktive Bauflächen in der Ortsmitte entstehen.EXTRA Bebauungsplan: Einstimmig beschloss der Reuther Rat die Aufstellung eines Bebauungsplans "An der B 51 Neureuth". Die Kosten dafür trägt Bauunternehmer Johannes Weidig aus Stadtkyll, der sich dort ansiedeln will. Jahresrechnung 2006: Dem Rechnungsprüfungsausschuss fielen keine Unregelmäßigkeiten auf. Ausschuss-Vorsitzender Ewald Hansen beantragte die Entlastung, die der Rat einstimmig erteilte. Gemeindewald: Forstsachverständiger Klaus Remmy legte den Entwurf für eine Betriebsplanung 2008 bis 2018 vor. Demnach soll die Nutzung etwas reduziert werden. Bei jährlich 950 Festmetern Holzernte kann Vorrat aufgebaut werden. Um die Abhängigkeit von Fichten zu verringern, sollen auch andere Baumarten angepflanzt werden. (cus)

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