Wo der Hirsch röhrt

Das Werben der männlichen Hirsche um die Gunst der Weibchen können Gäste im Hochwildpark-Rheinland in Kommern beobachten. Die ersten Besucher waren schon da und sahen - teilweise nichts. Erst bei der zweiten Führung beobachteten die Besucher die kämpfenden Hirsche.

Kommern. Zum ersten Mal bietet der Hochwildpark-Rheinland in Kommern Brunftführungen zu den Hirschen an. In der vergangenen Woche hatte sich die erste Gruppe von Wildinteressierten getroffen. Nach einer Einführung von Wildführer Albert Stobbe ging es voller Erwartung in den Wildpark. Stobbe hatte sich für die Führung eine Tribüne ausgesucht, von der man auf drei Lichtungen schauen konnte.

Zunächst versuchte er, die Hirschrudel mit Futter und Lockrufen auf die Lichtung zu locken. Doch nur das Damwild folgte seinen Rufen. Hirsche blieben hingegen Mangelware. Auch Stobbes Versuche, die Tiere mit imitierten Brunftrufen aus dem Dickicht zu locken, schlugen zum Bedauern der Gruppe fehl.

Die Teilnehmer der Führung hörten nur gelegentlich das Aneinanderschlagen von Hirschgeweihen - in weiter Entfernung. Nach einer guten Stunde brach Stobbe das Warten ab: "Das ist die Natur. Wir können die Hirsche nicht berechnen oder manipulieren. Unser Wildpark hat die Größe eines ganz normalen Jagdreviers, da haben die Rudel viele Möglichkeiten, sich zu bewegen."

Nach dem misslungenen Versuch, die "Hochzeit der Hirsche" zu beobachten, ging es für die Führungsteilnehmer zurück ins Restaurant "Waldhaus". Dort wurden ihnen Wildgerichte angeboten. Nach dem Abendessen zeigten Wildparkeigner Johannes Klinkhammer und Geschäftspartner Albert Stobbe noch einen Film über das Rotwild. Nach der Vorführung wurde in der Gruppe noch bis tief in die Nacht diskutiert.

Besser erging es der Führungsgruppe am frühen Freitagmorgen. "Das war deutlich besser als bei der Nachtführung. Wir waren auf der gleichen Tribüne." Dort konnten die Teilnehmer bei einem fantastischen Sonnenaufgang das "Hauen und Stechen" der konkurrierenden Hirsche verfolgen. "Das ist eben die Natur, einmal sieht man nichts und einen Tag später ist es umso besser", freute sich Albert Stobbe über das Gelingen der zweiten Führung.

Sollten sich noch weitere Interessenten beim Hochwildpark-Rheinland in Kommern melden, werden weitere Führungen zur Hirschbrunft angeboten. Informationen: Telefon 02443/6532 oder www.hochwildpark-rheinland.deExtra Hirschbrunft: Die Paarungszeit der Hirsche beginnt bei uns Mitte September und dauert etwa sieben Wochen. Anfang September trennen sich die älteren männlichen Hirsche von den Hirschrudeln. Ausschlaggebend dafür ist der Hormonzyklus, der ältere Hirsche zuerst brunftbereit werden lässt. Der Hirsch ist in der Brunftzeit nur auf die Verteidigung seines Rudels und das Decken der Hirschkühe fixiert. Um seine Ernährung kümmert er sich in dieser Zeit nicht. Zur Verteidigung seines Rudels stößt der Platzhirsch sein brunfttypisches Röhren aus. Reicht der Brunftruf nicht aus, um einen Rivalen zu vertreiben, kommt es zu Kampfhandlungen der Kontrahenten.

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