Wo geht's hier lang?

PITTENBACH. Flurnamen, Wegebezeichnungen oder Ortsnamen sind wichtige Geschichtsquellen. Nicht selten kann man hieran eine Besiedlung festmachen. In Pittenbach gibt es einige originelle Bezeichnungen.

In gewissen Gebieten der Eifel gibt es Häufungen von Wegebezeichnungen: "Mühlenweg", "Neustraße", "Alter Weg", "Im Bungert" oder "Im Wiesengrund" sieht man sowohl in alten Ortskernen als auch in Neubaugebieten. Origineller sind allerdings Namens-Unikate wie "Marstall" - zu sehen in Brandscheid, oder die "Hahnstraße" in Prüm. Geht man den Bezeichnungen auf den Grund, gelangt man meist schnell zu einer Deutung. "Im Kuhborn" kennzeichnet jene Stelle, in der das Vieh Quellwasser vorfand. "In der Kraus" bezeichnet ein Gebiet, in der verwachsene Buchen ihren Platz hatten, "Weißenseifen" oder "Dehnseifen" charakterisieren nasse und sumpfige Wegepassagen. In der 110-Einwohner-Gemeinde Pittenbach im Prümtal ist das nicht anders. "Mühlenweg" verweist auf die einzige Mühle im Dorf. Der Weg dorthin beträgt von Dorfstraße 200 Meter - die Mühle liegt etwas abseits in nördliche Richtung. Sie war angebunden an einen Mühlenteich, der als zweiter Arm vom Fluss Prüm abgeleitet wurde und die Räder antrieb. "Paich" ist in der Region eine häufig gebrauchte Bezeichnung für eine Flur innerhalb der Dorfgemarkung. Ebenso ist es mit den Namen "Im Bungert" (Obstgarten) oder "Wengert" (Weingarten). "Paich" ist abzuleiten vom lateinischen Wort "pascum", was "eingefriedete Wiese" bedeutet. "Unter den Paichen" benennt in der Mehrzahl die Lage unterhalb der abschüssigen Wiesen in Pittenbach, wo derzeit ein neues Wohngebiet entsteht. Der frühere Weg "Unter den Paichen" verband früher - direkt an der Prüm liegend - die Ortschaft Pittenbach mit dem Bahnhof in Pronsfeld. Auch in dieser Gemeinde existiert die Bezeichnung "Paisch" als Wegename im neuen Baugebiet. Viele Parzellen im Dorf nehmen ebenso das Wort "Paisch" auf: Ludespaisch, Tilmespaisch, Scholzenpaisch. Übrigens hier wird "Paisch" mit "s" geschrieben. Eine Besonderheit in Pittenbach ist der Weg "Daanhecken". Er führt etwas abseits der Gemeinde zu einer bäuerlichen Siedlung, flankiert von alten Bäumen mit mächtigen Wurzeln. Hier ist der Ursprung für den Begriff "Hecke" zu suchen - bevor sie zu stolzen Solitären anwuchsen. "Daan" ist ein Hinweis auf einen Hausnamen im Ort. Ob er immer, wie heute angenommen, "Daan" hieß, muss offen bleiben. Denkbar sind auch Varianten wie "Dahn" oder "Daun". "Ober Kochs" verweist ebenso auf eine Lage, die auf einen Hausnamen hinweist. Die Dorfstraße war und ist die Hauptader durch die Ortschaft. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Dorfgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse eifel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 2000 Anschläge umfasst.

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