Wunschliste ohne Extravaganz

Mit Verspätung wegen der Auswirkungen der Kämmerer-Affäre hat der Ortsgemeinderat Jünkerath den Haushaltsplan 2008 einstimmig beschlossen. Dank der gestiegenen Gewerbesteuer hält sich das Defizit in engen Grenzen.

 Am Kindergartengebäude sind umfangreiche Arbeiten notwendig, denn für die Kleinsten sei jeder Euro gut angelegt, meinten die Jünkerather Ratsvertreter. TV-Foto: Josef Schmitz

Am Kindergartengebäude sind umfangreiche Arbeiten notwendig, denn für die Kleinsten sei jeder Euro gut angelegt, meinten die Jünkerather Ratsvertreter. TV-Foto: Josef Schmitz

Jünkerath. Zum letzten Mal stellte die Ortsgemeinde Jünkerath einen Haushaltsplan nach der Kameralistik auf, bevor 2009 erstmals das neue System der Doppik greift. "Durch die doppelte Buchführung wird die Transparenz größer. Der Werteverbrauch sowie das Gemeindevermögen und die Verbindlichkeiten werden nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten dargestellt und damit besser bewertbar", sagte Ortsbürgermeister Rainer Helfen (CDU).Jünkerath gehört zu den Gemeinden, die vom Veruntreuungsfall in der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll betroffen sind (der TV berichtete). Den dabei entstandenen finanziellen Schaden glich die VG mit einer Zahlung von rund 112 000 Euro plus Zinsen an die Ortsgemeinde aus.

Lobende Worte vom Rat erhielt der neue Finanzabteilungsleiter Richard Bell für seine umfangreiche Darstellung des Haushaltplans. Im Verwaltungshaushalt sind Ausgaben von etwa 1,71 Millionen Euro vorgesehen, von denen 31 840 Euro nicht durch Einnahmen gedeckt sind. Dank gestiegener Gewerbesteuer konnte der Fehlbetrag gegenüber 2007 deutlich verringert werden.

Im Vermögenshaushalt belaufen sich Einnahmen und Ausgaben auf 1,03 Millionen Euro. Die Gesamtschulden betragen 2,46 Millionen Euro.

Die Wärmedämmung am Jünkerather Kindergarten-Gebäude sparte zwar Energie, aber wegen kürzerer Laufzeit der Heizungsanlage traten am Kamin Feuchtigkeitsschäden auf. Für deren Beseitigung sind 10 000 Euro eingeplant. Für Verdunkelungsvorhänge im Schlafraum der Kinder unter drei Jahren gibt die Gemeinde 7000 Euro aus.

Nächster Schritt im Bahnhofs-Konzept

Die Kosten des integrierten Gesamtkonzepts Bahnanlagen Jünkerath sind mit 285 000 Euro kalkuliert und auf drei Haushaltsjahre verteilt. Nach einem Gespräch mit Planungsbüro, Kommunalaufsicht und Entwicklungsagentur erstellt das Büro "Stadt-Land-Bahn" die Unterlagen für eine europaweite öffentliche Ausschreibung. Ortsbürgermeister Helfen hofft, in etwa sechs Monaten den Planungsauftrag vergeben zu können. Als technische Grundlage wird mit der Deutsche Bahn AG eine Planungsvereinbarung abgestimmt.

Das Projekt Bahnhofsbrücke mit der dazu gehörenden Fußgängerrampe als Zugang zum Kylltalweg wird in Kürze abgeschlossen. Das Betonbauwerk steht bereits. Die Baufirma versieht die Gehfläche barrierefrei mit einer feuerverzinkten Stahlkonstruktion und Gitterrosten.

Große Sorge bereitet den Ratsvertretern die Sanierung der Straße "Herrenkopf" mit einseitiger Bebauung. Ein Bodengutachten ergab, dass die Standfestigkeit fehlt und die Fahrbahn abrutscht. Ursache hierfür ist die Stützmauer zur B 421, die wegen fehlenden Mauersporns nicht sachgerecht hergestellt wurde. "Hier muss der Straßenbauträger mit ins Boot", forderte Helfen. Eine Kostenbeteiligung durch Bund und Land wird im Detail geprüft, denn den Anliegern könnten die Kosten nach Auffassung des Rats nicht zugemutet werden. Für die Planung sind 10 000 Euro veranschlagt. Der gleiche Betrag steht zur Sanierung der Stützmauer "Am Glaadtbach" bereit.

Mit dem letzten Bauabschnitt zum Ausbau der K 70 in Richtung Feusdorf wird in Kürze begonnen. Johannes Dreimüllers (SPD) Fazit: "Es ist kein überzogener Haushalt mit Extravaganz. Das Planungsvolumen können wir arbeitsmäßig und finanziell verkraften."

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