Zahnseide für den Hintern

PRÜM. Raketen ohne Ende, schunkelnde und tanzende Hexen und Indianerinnen, Fässchen auf den Tischen, so weit das Auge reicht: Ganz klar, in Prüm ging am Freitagabend die mittlerweile schon legendäre Mädchensitzung in die nächste Runde.

Vor allen Dingen musikalische Stimmungskanonen und bekannte Größen des Kölner Karnevals lockten auch in diesem Jahr wieder viele feierwütige Närrinnen in die Abteistadt. Auch wenn die Karolingerhalle nicht restlos ausverkauft war, zeigte sich die Prümer Karnevalsgesellschaft zufrieden, wie Vorsitzender Berthold Thies bestätigte: "Wir hatten hier in Prüm seit November viele andere große Veranstaltungen, das hat sich natürlich ein wenig auf den Vorverkauf ausgewirkt. Alles in allem ist es aber gut gelaufen."Der Affe sagt immer die Wahrheit

Durch das bunt gemischte Programm führte auch in diesem Jahr Dominik Hoffmann. Nach dem traditionellen Auftakt der Sitzung mit dem Exerzieren der Garde und Tänzen von Gardeballett und Tanzpaar machte sich Bauchredner Klaus Rupprecht daran, die Lachmuskeln der Prümer Frauen auf die Probe zu stellen. Sein frecher Affe "Willi" nahm kein Blatt vor dem Mund und stellte vorlaut erst mal einiges klar: So sei "Mozzarella" nichts anderes als das italienische Wort für "meckernde Schwiergermutter", und Stringtangas dienten schlichtweg als Zahnseide für den Hintern. Klaus und Willi plapperten sich munter durch Alltag und Promiwelt und ließen dabei von der WM bis zum Urlaub mit dem türkischen Billigflieger "Döner Heb-ab" gnadenlos kein Detail aus. Zwischen den einzelnen Programmpunkten versüßte wie immer ein Nummernboy die Wartezeit. Zwar hatte Stripper "Jakob" keine Nummern hochzuhalten, aber das störte die Mädels im Saal wenig. Angeheizt wurde die Stimmung auch von alten Bekannten: Das Männerballett "Thorrer Schnauzer" schaffte es mühelos, das weibliche Publikum johlend auf die Bänke zu bringen; selbst ein schwarzer BH fand seinen Weg auf die Bühne. Kein Wunder also, dass die kölschen Jungs dem Prümer Publikum mehr Pep attestierten als dem Gürzenich. Dieses Mal drehte sich in der Tanzshow mit wechselnden Kostümen, flotten Choreographien und witzigen Einlagen alles ums Thema Meer. Die Schnauzer taten dabei alles, um ihrem selbst ernannten Titel "fleischgewordene Aphrodisiaka" gerecht zu werden und tanzten sich als bärtige Nixen in die Herzen der Närrinnen. Weitere Höhepunkte des Abends waren die Auftritte der Bands "Colör", "De Froende" und der "Dompiraten", die allesamt mit bekannten Karnevalshits und Schlagern für Stimmung sorgten. Außerdem leisteten "Der Leo", Holländer "Ruud" und der Showtanz der Prümer Garden ihren Beitrag zum Gelingen der Sitzung. Bei so viel weiblichem Spaß muss die Männerwelt jedoch weder enttäuscht noch neidisch sein. Die im Prümer Narrenfahrplan sonst fest etablierte Herrensitzung findet zwar in diesem Jahr nicht statt, aber das bedeutet nicht ihr endgültiges Aus. "Wir setzen nur aus und sind schon dabei, ein neues Konzept zu entwickeln. Es wird also wieder eine Herrensitzung geben, nur die neue Form steht im Moment noch nicht fest", verriet KG-Vorsitzender Berthold Thies. Und auf der kommenden Galasitzung am 27. Januar sind ja sowieso beide Geschlechter willkommen...

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