Zeugen Isleker Geschichte

Einen Vorgeschmack auf den Aktionstag "Modernes Leben in alten Gebäuden" der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld am 30. September hat der Arbeitskreis Dorferneuerung in Eschfeld gegeben: Hauseigentümer Roland Urfels stellte sein Umbauprojekt vor.

Arzfeld/Eschfeld. (cus) Sieben Eigentümer aus dem Islek laden für Sonntag, 30. September, zwischen 13 und 18 Uhr in ihr renoviertes Altgebäude ein. Sie wollen Besuchern Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der Häuser ermöglichen und Erfahrungen weitergeben. Offene Türen haben dann das Haus Islek in Daleiden, Backes Lepage (Dromigthof), Haus Trost in Dasburg sowie die Wohnhäuser Reuland in Leidenborn, Penner in Daleiden sowie Wallesch und Urfels in Eschfeld.Bürgermeister Patrick Schnieder: "Nachdem die erste Veranstaltung im Jahr 2004 ein voller Erfolg war, freut es mich sehr, dass der Arbeitskreis Dorferneuerung noch mal einen Aktionstag organisiert hat. Vor dem Hintergrund der in Zukunft stärker werdenden Leerstände ist es besonders wichtig, darauf hinzuweisen, dass eine Umnutzung durchaus mit einem Neubau auf der grünen Wiese konkurrieren kann. Um hier den Interessenten auch Anschauungsmaterial liefern zu können, machen sieben Familien aus der VG Arzfeld ihr Projekt für die Öffentlichkeit zugänglich. Den teilnehmenden Familien und Eigentümern gilt mein herzlicher Dank."Der Gebäudekomplex in der Hauptstraße 5 in Eschfeld hat eine bewegende und für den Ort bedeutende Geschichte vorzuweisen: 1911 stand dem damaligen Küster Josef Müller kein Geringerer als Pastor März als Architekt zur Seite. Neben einem zweigeschossigen Wohntrakt mit Zwerchgiebel über der mittleren Achse des Hauses entstand ein Stall- und Scheunenbereich. Maria und Josef Müller als Urgroßeltern des heutigen Eigentümers konnten auf ihr Heim stolz sein.Stall abgerissen, Wohnhaus entkernt

Zu Beginn der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts waren in der Hauptstraße 5 auch die Post und ein Geschäft untergebracht. 20 Jahre später wurde quer zum Haus eine Gastwirtschaft angebaut, die bis 1997 betrieben wurde. Seither stand das Gebäude leer.2003 ergriff Familie Urfels die Initiative und begann mit viel Eigenleistung den Umbau des Komplexes. "Der Stall und der Mäuseturm sowie die Gastwirtschaft mussten komplett abgerissen werden, das Wohnhaus haben wir entkernt. Es gab an jeder Ecke Überraschungen und Unvorhersehbares, manchmal auch Erfreuliches. Das war gegenüber einem Neubau der größte Nachteil", berichtet Roland Urfels von seinen Erfahrungen während der zweijährigen Bauzeit."Wir als Ortsgemeinde waren heilfroh, dass etwas mit dem Gebäude passiert und es nicht zu einem Schandfleck verkommt", betont Ortsbürgermeister Michel Wallesch, auch Mitglied des Arbeitskreises. "Am schönsten ist es, dass ein Ortsansässiger mit persönlichem Bezug zum Gebäude Eigentümer geworden ist und den Umbau so glänzend realisiert hat."In der Tat ist das Gebäude sehenswert: die Auswahl der Materialien und die Abstimmung der Farben ergeben eine harmonische Fassade. Roland Urfels würde jederzeit noch einmal den Umbau in Angriff nehmen: "Die Auflagen, die gemacht wurden, um Fördergelder aus der Dorferneuerung zu erhalten, waren nicht so sehr belastend für uns. Ein Schieferdach, Holzfenster sowie Struktur und Farbe des Außenputzes machen das Gebäude zu dem, was es ist. Ich bin stolz auf das Haus, so wie es hier steht."Schnieders Fazit angesichts weiterer Bemühungen (siehe Extra): "Betrachtet man Sinn und Zweck sämtlicher Aktivitäten, stellt man eindeutig fest, dass Initiative und Engagement aus der Bevölkerung stärker denn je gefragt sein werden, wenn wir attraktive Innenbereiche gestalten und erhalten wollen."Anfahrskizzen zu den sieben Objekten im Internet unter www.vg-arzfeld.deEXTRA Die Broschüre "Bauen in der Westeifel" von Professorin Marie-Luise Niewodniczanska wurde unter anderem aus der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung der VG Arzfeld initiiert. Ein Vortrag von Rosemarie Bitzigeio in Arzfeld zum Thema "Wie bedroht ist das Dorf? Neuausrichtung in der Siedlungspolitik und Dorfentwicklung" stieß auf reges Interesse. Noch bis 5. Oktober ist in der Raiffeisenbank Westeifel in Arzfeld die Ausstellung "Dorfwelten - Innerdörfliche Räume" zu sehen. (cus)

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