Zum ersten Mal raus aus der Stadt

Rund 30 Jugendliche aus fünf Ländern Europas, darunter Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, feierten gemeinsam einen Jugend-Aktionstag mit Spielen und Musik.

Prüm. "Für einige Jugendliche ist es das erste Mal, dass sie die Grenzen ihrer Stadt verlassen", sagte Ilona Heck vom Sportverein Habscheid, der gemeinsam mit der Lebenshilfe Prüm den Jugend-Aktionstag ausrichtete.

Der Tag der Integration und der Begegnung mit Gemeinschaftsspielen und Rock-Musik war der Höhepunkt des Jugendaustauschs zwischen Städten aus Deutschland, Italien, Malta, Portugal und Schweden und wurde zum großen Teil von den Jugendlichen selbst organisiert.

Bereits seit einer Woche sind die Teilnehmer des Austauschs im Alter von 14 bis 25 Jahren in Habscheid und verbringen dort ihre Ferien: "Urlaub im eigentlichen Sinn ist das aber nicht. Das ist richtige Arbeit", berichtete Heck.

Die Jugendfreizeit, die durch Mittel der EU und Sponsorengelder finanziert wird, hat zum Ziel, die Grenzen zwischen Menschen hinsichtlich Geschlecht, Hautfarbe, sozialer Herkunft, Behinderung und Kultur zu überwinden. Auf die Idee, den Aktionstag gemeinsam mit der Lebenshilfe Prüm auszurichten, kam die Jugend aus Habscheid. Die Lebenshilfe, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, sagte sofort zu.

In den ersten Tag galt es, Berührungsängste abzubauen. Vor allem erwies sich die sprachliche Verständigung dabei als schwierig. Beim Jugend-Aktionstag war davon allerdings nur noch wenig zu spüren: "Es gibt ja andere Wege, miteinander zu sprechen", sagte eine Jugendliche.

Die Musik zum Beispiel: Auf dem oberen Hahnplatz spielten die Jugend-Bands "Face" und "King for a Day" auf. Die Lebenshilfe zeigte eine Pantomime-Vorstellung. Auch der Sport bot die Möglichkeit, miteinander auf Tuchfühlung zu gehen. Beim Street-Soccer-Turnier, das Teil des Integrations-Projekts "ballance 2006" ist, stand nicht der Sieg, sondern Fairplay und gegenseitige Rücksichtsnahme im Vordergrund.

Auch Jugendliche aus der Region, die nicht an dem Austausch teilnahmen, waren hierzu eingeladen: "Rollstuhlfahrern haben bei dem Turnier mitgemacht. Das Zusammenspiel hat gut geklappt", sagte Dennis Diederichs aus Bleialf.

Viele Firmen der Region unterstützten das Projekt, darunter die Firmen Grohmann Engineering, Stihl und Thome-Bormann: "Es ist wichtig, Menschen, die benachteiligt sind, zu helfen, und denen, die solche Projekte ins Leben rufen", sagte Wolfgang Bormann. Auszubildende der Firmen unterstützen aktiv den Jugendtag.

Unterstützung kam auch von der Stadt und der Verbandsgemeinde. "Die Aktion ist eine Aufwertung der Stadt. Was die Jugendlichen hier gemeinsam tun, ist eine beispiellose Leistung", sagte Bürgermeisterin Mathilde Weinandy.

"Ich freue mich, dass sich der Jugendaustausch gleich zweimal in der Stadt präsentiert", ergänzte VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen im Hinblick auf den kommenden Prümer Sommer, bei dem die Jugendlichen vor großem Publikum ein Musical aufführen werden.

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