Zusammen essen, spielen und lernen

WAXWEILER. Die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld reagiert auf den Trend zur Berufstätigkeit beider Elternteile. Ergänzend zum Unterricht können Grundschüler neuerdings bis 15 Uhr qualifiziert betreut werden.

2005 gab es in Arzfeld erstmals den Gedanken, eine unterrichtsergänzende Betreuung einzurichten. Weil die Nachfrage sich jedoch in Grenzen hielt, wird der Bedarf durch das Angebot an Hortplätzen in der Kindertagesstätte Arzfeld abgedeckt. In der Kindertagesstätte Waxweiler gibt es jedoch keine Hortplätze für Grundschüler. Nach einigen Anfragen von Eltern ermittelte die Grund- und Hauptschule Waxweiler zunächst unverbindlich den Bedarf. 20 Elternpaare zeigten Interesse, zwölf meldeten ihr Kind schließlich verbindlich an. "Früher war der Bedarf offenbar geringer. Doch der Trend geht zur Berufstätigkeit der Mütter", erklärt Ute Oetjengerdes, Rektorin seit Februar 2004. In der Regel dauert der Unterricht für die ersten beiden Grundschulklassen bis 11.45 Uhr, für die dritten und vierten Klassen bis 12.45 Uhr. Um 11.30 Uhr beginnen Michaela Ballmann aus Roscheid oder Daniela Kalbusch aus Arzfeld ihren Dienst in Waxweiler. Die beiden Erzieherinnen teilen sich eine Stelle, sodass auch die Vertretung geregelt ist. Wer von den Schülern an dem Angebot teilnimmt, kann sich im dafür hergerichteten Raum erst einmal entspannen. Die freundliche Dekoration haben Schüler mit den Erzieherinnen selbst gestaltet. Zur Ausstattung gehören neben Tischen und Stühlen auch Kuschelecke, Geschirr und Spülmaschine. Das frische Mittagessen holt der Hausmeister per Wärmebehälter im Alten- und Pflegeheim Waxweiler ab. Nach dem gemeinsamen Essen können die Kinder spielen, lesen oder Hausaufgaben machen. "Wir hatten schon viel Spaß mit den Kindern. Nach dem Essen gehen sie oft noch ein bisschen nach draußen, bevor sie mit den Hausaufgaben anfangen", berichtet Michaela Ballmann. "Die Kinder wissen: Wenn sie hier trödeln, müssen sie die Aufgaben zu Hause erledigen." Mutter Anita Höcker aus Mauel arbeitet als Teilzeitkraft: "Auf so ein Betreuungsangebot habe ich schon lange gewartet und bin froh, dass es so etwas jetzt gibt." Ihrer Tochter Lea (7) gefällt es gut: "Wir schreiben und rechnen aber machen auch schon mal eine Kissenschlacht", verrät die Zweitklässlerin.Ganztagsschulen im Islek nicht möglich

Wann sie ihre Kinder abholen, können die Eltern flexibel entscheiden. Das Maximum von 15 Uhr deckt die Wünsche der allermeisten Eltern ab. Sie zahlen pro Kind und Monat 45 Euro plus 2,60 Euro je Mittagessen. An Elternbeiträgen sind für das laufende Schuljahr rund 6000 Euro eingerechnet. Das Land Rheinland-Pfalz schießt 2046 Euro zu. Den Rest der Personalkosten, rund 3000 Euro, übernimmt die VG als Schulträger. Hinzu kommen die einmaligen Kosten für die zusätzliche Raumausstattung. "Eine Ganztagsschule kommt für uns praktisch nicht infrage, weil die Mindestzahl von 36 Schülern an Grundschulen und 54 an Hauptschulen nicht zu erreichen ist. Deshalb ist die unterrichtsergänzende Betreuung die einzige Möglichkeit, ein solches Angebot auf die Beine zu stellen", sagt Bürgermeister Patrick Schnieder (CDU). Schulleitung und Lehrer hätten es positiv aufgenommen. Zwölf Schüler machen derzeit mit. Weitere zwei Schüler sind für den 1. Januar 2007 angemeldet. Das Projekt nach den rheinland-pfälzischen Richtlinien ist bis zum Ende des laufenden Schuljahrs befristet. Falls für das Schuljahr 2007/2008 mindestens acht Anmeldungen eingehen, kann das Projekt fortgesetzt werden.

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