Zweifacher Meister, vielfacher Freund
Handwerksmeister, Historiker, Kommunalpolitiker, Lokalreporter, Basilikaförderer: Kaspar Thürwächter aus Prüm blickt auf viele Engagements zurück. Am heutigen Mittwoch wird er 80 Jahre alt.
Prüm. Sein sanft in die Länge gezogenes "nööt?" ("nicht wahr?") dürfte allen noch im Ohr sein, die jemals näher mit ihm zu tun hatten: Mit diesem "nööt" nämlich schließt Kaspar Thürwächter seine Sätze gern ab - wenn er zum Beispiel gerade wieder einem unwissenden Jungspund so kenntnisreich wie freundlich ein Detail aus der Prümer Geschichte erklärt hat.
Heute wird Kaspar Thürwächter 80 Jahre alt. Gemeinsam mit seiner vor acht Jahren verstorbenen Frau Anni hat er zwei Kinder, die ihm zusammen mit fünf Enkeln, einem Urenkelchen und vielen Freunden gratulieren werden.
Thürwächter, zugleich Maurer- und Straßenbaumeister, half nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau der Abteistadt mit. Bis zu seiner Pensionierung vor 20 Jahren arbeitete er bei einer großen Kölner Straßenbaufirma: "Er hat an fast jeder Autobahn in Deutschland mitgebaut", sagt sein Sohn Peter, "von Hamburg bis Bayern."
Wer seine Weggefährten über ihn befragt, hört vor allem eines: Dass das Geburtstagskind immer verlässlich, freundlich und unkompliziert gewesen sei. "Wenn man ihn gebraucht hat, dann war er zur Stelle", sagt zum Beispiel Volker Blindert, der Vorsitzende des Geschichtsvereins Prümer Land.
Bis zum März 2006 war Thürwächter dort stellvertretender Vorsitzender. Noch immer gehört er dem Vorstand an, dient dem gut 50 Jahre jüngeren Blindert und den mehr als 2000 Mitgliedern auch heute noch als Zeitzeuge, wenn es um die jüngere Prümer Geschichte geht. Thürwächters großes Wissen ist auch in eine Reihe von Büchern und Broschüren eingeflossen, die er gemeinsam mit Monika Rolef und Klaus Ritter verfasst hat. "Das war ein tolles Team", sagt Monika Rolef, die Thürwächter von Beginn an auch für die Unterstützung der Basilikafreunde gewann.
Die Geschichte der Stadt und die Erhaltung der Prümer Kirche sind längst nicht alle von Thürwächters Tätigkeitsfeldern: Thürwächter war 1946 Mitbegründer des SPD-Ortsvereins, viele Jahre lang hat er im Stadtrat mitgewirkt. Auch als Genosse sei er "menschlich 100 Prozent", sagt Markus Fischbach, Chef der aktuellen SPD-Stadtratsfraktion. "Der Umgang mit Kaspar ist immer hervorragend gewesen. Er hat viel für die Partei getan. Und er hat die Meinung anderer immer respektiert. Das schätze ich an ihm sehr."
Abtei, Partei, Geschichtsverein und vieles mehr: In den vergangenen Jahren hat er seine Ämter und Engagements langsam einschlafen lassen. "Schweren Herzens", wie Thürwächter bekennt. Eines aber bleibt er: "Ein ganz toller Weggefährte", wie Monika Rolef sagt. "Ein richtig guter, ehrlicher Mensch, der eine sehr gute Seele hat."
Zuletzt soll der Mann mit der guten Seele, der noch im Rentenalter Russisch zu lernen begann, auch als Zeitungsmann gewürdigt werden: Rund 15 Jahre lang schrieb und fotografierte der Unruheständler für die Prümer TV-Lokalredaktion. Und auch als Reporterkollege war Kaspar Thürwächter immer fair, freundlich und hilfsbereit. Dafür: danke, von allen. Und herzlichen Glückwunsch - "nööt?".
