Neues Image: Kultur statt nur Natur

Prüm/Daun/Wittlich · 15 000 Menschen haben 2010 das im zweijährigen Rhythmus stattfindende Eifel-Literatur-Festival besucht. Solche und andere Kulturereignisse erweisen sich als wertvolle Magneten, um Touristen in die Eifel zu locken.

Prüm/Daun/Wittlich. Die Eifel - damit verbindet man zuerst unberührte Natur, in der es sich gut wandern und Rad fahren lässt. Neben der Regionalmarke Eifel, die Qualitätsprodukte und Dienstleistungen vermarktet, gibt es kulturelle Schwergewichte, mit denen die Region wuchern kann.
Das Eifel-Literatur-Festival, das am 20. April wieder beginnt, aber auch Veranstaltungen wie Mosel-Musikfestival, Tatort Eifel oder Mozart-Wochen zeigen, dass man in der Region mehr erleben kann.
Eifel Literaturfestival


Doch wie bedeutend sind diese Kulturereignisse für den Tourismus? "Das Eifel-Literatur-Festival und die Mozart-Wochen sind für die Imagebildung der Eifel etwas ganz Wertvolles", sagt Georg Sternitzke, Verkehrsamtsleiter der Verbandsgemeinde (VG) Prüm.
"Diese Veranstaltungen prägen unsere Region. Die Wertschätzung wird höher. Das ist definitiv so", lautet seine persönliche Einschätzung. Mit Zahlen, so Georg Sternitzke, sei das aber nicht belegbar.
Auch Karsten Mathar, Geschäftsführer der Moseleifel-Touristik, bestätigt, dass sich das Eifel-Literatur-Festival sehr bemerkbar mache. "Wir haben schon Übernachtungsanfragen für das kommende Festival registriert. Wir bieten sogenannte Bausteinkonzepte an, bei denen man Karte und Übernachtung als Paket buchen kann. Das hat sich auch bei den Moselfestwochen bewährt."
In der VG Daun hatte man solche Pakete 2010 ebenso geschnürt, diese wurden aber nicht so gut nachgefragt, sagt Arnold Schneider, Büroleiter der Verbandsgemeinde Daun. Trotzdem mache sich das Eifel-Literatur-Festival im touristischen Bereich bemerkbar.
"Aus unserer Sicht ist das Festival ein herausragendes Kulturevent, das im In- und Ausland dazu beiträgt, dass die Eifel als Kulturdestination wahrgenommen wird und mittlerweile hier ein eigenes Profil entwickelt hat", sagt Schneider.
Das Eifel-Literatur-Festival bringe für die Eifel einen großen Image-Gewinn, einerseits in Bezug auf die Gäste und anderseits in der Kulturszene, sagt Uschi Regh, Pressereferentin der Eifel Tourismus GmbH. "Wir würden uns wünschen, dass das Festival in Zukunft im gesamten Eifelraum stattfindet."
Auch wenn man den Imagegewinn solcher Veranstaltungen nicht messen kann, schwarz auf weiß nachlesbar sind die Besucherzahlen.
So kamen zu Tatort Eifel insgesamt 6000 Zuschauer und Tagungsgäste zu den zahlreichen Premieren, Lesungen und Veranstaltungen rund um den Krimi. Beim vergangenen Eifel-Literatur-Festival verzeichnete der Veranstalter Josef Zierden rund 15 000 Zuhörer, und mehr als 8000 Karten sind aktuell für das kommende verkauft.
Die Festivalbegeisterung könne man in Kilometern messen, sagt Zierden. So gibt es Fans, die von München, Karlsruhe oder Heidelberg in die Eifel aufbrechen, um ihren Lieblingsautor live zu erleben. Und selbst wer keine "Weltreise" unternimmt, nutzt den Aufenthalt gerne zu weiteren Unternehmungen in der Eifel, wie zum Beispiel Gabi Conrad aus Mechernich: "Ein Besuch einer Veranstaltung des Eifel-Literatur-Festivals lässt sich immer hervorragend mit einem Wanderwochenende in der Eifel verbinden. Kultur und Natur auf höchstem Niveau - wo gibt es das sonst schon?"
Und Peter Wilhelm aus dem saarländischen Weiskirchen berichtet: "Meine Frau und ich kommen immer gerne zum Eifel-Literatur-Festival und bleiben manchmal dann noch eine Nacht vor Ort und genießen die örtliche Gastronomie."
Daniele Haas vom Hotel Zum Goldenen Stern in Prüm beobachtet, dass die Eifel auf einer Aufwärtswelle schwimmt, und das Eifel-Literatur-Festival sei ein Puzzlestück davon.
Zu bestimmten Lesungen sei ihr Haus voll belegt. "Das Festival hat einen hohen Status erreicht. Ich habe Stammgäste, die regelmäßig für Lesungen anreisen und bei uns übernachten", sagt Daniele Haas.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort